Luke Mockridge in Zürich - «Lebe deinen Traum!»

Konzertkritik - Luke Mockridge
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Pressebild / © 2017 Luke Mockridge

Schon 15 Minuten vor Türöffnung warteten Lukes Fans vor dem Hallenstadion in Zürich. Denn es galt freie Platzwahl, also «de Gschneller isch de Gschwinder», vor allem, da die Plätze eh schon begrenzt waren, weil die Veranstaltung im Club Hallenstadion stattfand. Dies sind nur etwa 1/3 des ganzen Hallenstadions. Kurz nach dem Einlass, wurden die besten Plätze von den Fans in Beschlag genommen. Auf den zwei Leinwänden neben der Bühne flimmerten Bilder von Lukes Merchandising-Artikeln und Fotos von früheren Auftritten.

 

Mit seinen 28 Jahren muss sich Luke langsam damit auseinandersetzen, Erwachsen zu werden. Doch dies ist einfacher gesagt, als getan. Denn jungen Personen, den Kids der Neunziger, stehen heutzutage sehr viele Wege offen. Welchen soll man gehen? Für was soll man sich entscheiden? Dieser Frage geht Mockridge in «Lucky Man» nach.

 

Unter Blitzlichgewitter und lauter Musik betrat der Komiker die Bühne. Denn er träumte schon immer davon, wie ein Rockstar auf die Bühne zu kommen. Von Beginn an suchte Mockridge den Dialog zu seinen Fans und band die Antworten des Publikums geschickt in die Show ein. Als er über das Thema WG-Leben sprach, fragte er die Zuschauer, was für Sprüche sie in ihren WG‘s an den Wänden hängen hätten. Darunter war der sehr philosophische Spruch «Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum». Diesen setzte er mit viel Geschick immer wieder in seine Sprüche ein. 

 

Gewagt witzelte er nicht nur über den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, Sex, das Liebesleben oder das WG-Leben, sondern auch über die Sängerin Helene Fischer, «dabben», was er mit einem modernen Hitler-Gruss vergleicht, oder über den Fall von Josef Fritzl in Österreich. Mockridge machte vor Nichts halt und schaffte es, dass die Zuschauer vor Lachen Bauchweh bekamen, da ihre Zwerchfelle so fest strapaziert worden sind. 

 

Von Oasis bis Barbie 

 

Den zweiten Teil widmete Luke mehr seinen musikalischen Fähigkeiten. In «Lucky Man» sehnt er sich nicht mehr danach als «Arielle, die Meerjungfrau» aufzutreten, wie im letzten Programm, sondern weint der vertanenen Chance nach, mit seiner Jugendband «Sprengstoff» aufzutreten.

 

Diesen Auftritt holte er gegen Ende der Show nach und bewies damit, dass er nicht nur gut Sprüche klopfen kann, sondern auch ein begabter Musiker ist. Der Stimmungshöhepunkt wurde erreicht, als Luke mit seiner Gitarre und der Unterstützung der Band und dem Publikum Lieder aus den 90-ern anstimmte. Darunter «Wonderwall» (Oasis), «I will Always Love You» (Withney Houston), aber auch die Titelmusik zu der «Gummibären-Bande»-Serie oder dem berühmten «Barbie-Song». Da gab es kein Halten mehr und ziemlich alle im Stadino sangen lautstark mit.  

 

Unter Standing-Ovations und tosendem Applaus verliess Mockridge nach fast 2.5 Stunden die Bühne. Was bleibt ist die Erinnerung daran, dass man nicht von seinem Leben träumen, sondern seinen Traum leben soll. Zudem soll man sich nicht durch Likes oder Freunde auf den Sozialen Medien definieren. Viel wichtiger sei es, sich selbst treu zu bleiben und sich die Frage zu stellen: Wäre mein jüngeres Ich stolz auf mich? Wenn man diese Frage mit ja beantworten kann, hat man alles richtig gemacht. Denn es ist am wichtigsten sich selbst treu zu bleiben und sich nicht zu verstellen, nur um anderen zu gefallen. Davon ist Luke laut «Lucky Man» überzeugt. 

 Ein junger, deutscher Komiker, der nicht nur weiss, wie man Leute zum Lachen bringen kann, sondern auch musikalisch talentiert ist. Zudem hinterlässt er immer eine Lebensweisheit, in Zürich war das «Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum», welche zum Denken anregt. 

Kellin Dalcher / Sa, 09. Sep 2017