Eine Band im Quallenkleid

CD-Kritik: Elkee - Jellyfish Dress
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CD-Cover

Erinnert sich noch jemand an die Magic-Eye-Bilder, die eine Zeit lang angesagt waren? Man starrte damals konzentriert auf diese Bilder und irgendwann entstand ein Bild aus den oft grobkörnigen Postern. Elkee sind musikalisch so ein Bild. Anfangs klingt ihre Musik roh und ungeschliffen, gar etwas rumpelig und ziellos, aber je länger man der Band zuhört, desto mehr kristallisiert sich ein Gesamtbild heraus, treten Facetten hervor, schieben sich Ecken und Kanten in Position. Es ist zum Beispiel das subtile Kratzen bei «Come To Me», der mehrstimmige Gesang bei «Dryad» oder das treibende, dunkel piepsende Geräusch beim Titelstück «Jellyfish Dress». 

 

Mit dem dritten Album schafft es das Quartett, dem Rock treu zu bleiben, den der war im zehnjährigen Bestehen der Band stets das Credo. Jedoch strecken sie die Fühler nach allen möglichen Einflüssen aus. So darf es auch mal ein Hauch Elektro sein oder eine krächzende Gitarre. Die Band mit dem geheimnisvollen Namen stand schon auf vielen Bühnen, etwa auf jenen des Montreux Jazzfestivals oder des Paleo. Auf dem aktuellen Werk schaffen sie es, dass man die Platte gerne bis zu den letzten, einsamen Klängen von «We Are Strangers», das deutlich im Universum von Depeche Mode grast, hören möchte. Und das ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. 

 

Elkee und ihr «Quallenkleid» verwandeln sich über die gesamte Laufzeit der Platte gesehen zum angenehm vielseitigen Rockuniversum und auch wenn das Titelbild eine Unterwasserwelt suggeriert, so bleiben zu viel blubbernde und sonare Klänge in der Trickkiste und die Devise heisst mit wohl dosierten Effekten ein Maximum herauszuholen. Das gelingt Elkee auf «Jellyfish Dress» ganz gut und so verwandelt sich das anfängliche Magic-Eye-Bild in ein greifbares Gemälde, bei dem es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.

 

Elkee - «We Are Strangers»

 

  • Band: Elkee
  • Album: Jellyfish Dress
  • Verkaufsstart: Ab sofort erhältlich. 
Patrick Holenstein / Fr, 18. Okt 2013