Murphy Left: Unser Ziel ist es, geile Gigs zu spielen
Text von Thomas Lüthi
Eure Musikvideos sind originell und kreativ, zum Beispiel das Video zu «zeiged üchi Zänd» bei dem Julia Schicker Regie geführt hat. Wie viel Zeit und Geld nimmt die Produktion eines Videos in Anspruch?
Ganze Band: Da müssten wir Julia fragen! Bei «vielleicht liebe ich dich ja doch» waren es fünf Tage Produktion und eine viel längere Planungzeit sowie Ideen sammeln, Nachbearbeitung und das Drehen. Julia studiert Kunst und ihre Arbeit war ein Freundschaftsdienst und für uns umsonst. Der ganze Rest betrug ca. 2500 Franken und mehr, für die Verpflegung der ganzen 15-köpfigen Crew.
«Vielleicht liebe ich dich ja doch», «was söll da no cho» diese Titelsongs sind hitverdächtig. Was braucht es um einen Song in die Hitparaden zu bringen und ist das erstrebenswert?
Wolf: Keine Ahnung, das ist für uns megaweit weg. Unser Ziel ist es geile Gigs auf der Bühne zu spielen.
Salome: In der Hitparade zu sein und seine Musik morgens zum Zähneputzen im Radio zu hören, würde mir schon sehr gefallen.
Wie war die Vorbereitungswoche in Flüehli? Auf was konzentriert sich eine Band am intensivsten in so einer Woche?
Ganze Band: Wir haben gelacht, hart geprobt und waren von morgens bis abends zusammen. Die Zeit haben wir sehr genossen. Die Musik, das Soziale, die Show planen, CD‘s binden und mit Stempelkissen bedrucken.
Wie war die Zusammenarbeit mit der crowdfunding-Plattform «wemakeit» über die ihr Geld für Studioaufnahmen und einen professionellen Mischer sammeln konntet?
Falco: Unsere ursprüngliche Hoffnung war, dass Leute, die dich nicht kennen, dich finanzieren. Leider funktioniert das nicht. Die Aktion war aber eine super Plattform um alle Freunde und deren Freunde zu mobilisieren. Im Gegenzug boten wir Gadgets an. Sehr viele Spenden erhielten wir aber ohne Gegenleistung, da es in den Augen der Leute ein cooles Projekt war und sie dafür spenden wollten. Ausserdem unterstützen uns die Stadt und der Kanton Zug, die Bossert Stiftung und weitere Sponsoren. Das war aber auch ein hartes Stück Arbeit, bis wir die Dossiers erstellt hatten.
Jazz, Funk, Blues und Pop - ist das euer Weg? Und was ist das Ziel?
Ganze Band: (lachen) … das kann man nicht so genau sagen. Wir sind ein wenig konzeptlos unterwegs, manchmal funktioniert es und manchmal weniger. Unser Drummer drückt gerne den Jazz durch.
Samuel: Ich spiele, was verlangt wird (lacht laut).
Was wollt ihr mit euren Songs vermitteln?
Falco: Wir wollen nichts vermitteln, höchstens ein Gefühl für unsere Songs. Wir beschäftigen uns mit unserer Umwelt und haben den Leuten nicht etwas Besonderes zu sagen. Wir wollen nichts erzählen, sondern schreiben über das was wir gerade geil finden.
Wolf: Wir kommen uns dabei nicht in die Quere und haben ein super System. Wir schreiben unsere Songs separat und arrangieren gemeinsam mit der Band die Musik dazu.
Wie ist man auf der Suche nach dem passenden Sound?
Ganze Band: Wir haben fast alle eine klassische Ausbildung. Diese Erfahrung kommt uns zugute. Wenn wir eine Line finden und uns Samuel mit dem Schlagzeug den passenden Beat dazu liefert, hören wir schnell in welche Richtung es gehen soll mit dem Sound.
Thomas: Als Bassist hat man nicht so viele Möglichkeiten Einfluss zu nehmen, deshalb schätze ich es sehr in unserer Band, dass Ideen aufgenommen werden.
Was machen die «murphy left»-Musiker, wenn sie keine Musik machen?
Ganze Band: In Flüehli zum Beispiel haben wir gejasst, Risiko gespielt, gegessen, getrunken, g‘sünnelet und wir waren wandern. Im Allgemeinen sind wir sehr oft aktiv zusammen. Wir gehen segeln und auf Reisen.
Was ist mit Murphy passiert seit er die Band verlassen hat und mit seinem Abgang zum Bandnamen murphy left verholfen hat?
Meta Luisa: Das wissen wir nicht so genau. Anscheinend ist er gerade unterwegs von Spanien nach Südamerika mit dem Segelboot. Sollte er allerdings irgendwann wieder kommen … sorry Murphy, du hast deine Chance verpasst.
Murphy Left - «Vielleicht liebe ich dich ja doch»