Absolut hörenswert ... Xavier Rudd
Braun gebrannt, in beigen Shorts und geöffnetem Hawaii-Hemd, sitzt Xavier Rudd barfuss vor dem Tourbus auf einem klapprigen Campingstuhl im leichten Sommerregen damals noch vor dem Abart, und spricht mit uns beiden blutigen Journalismusanfängern. Die feinen Regentropfen stören ihn nicht. Er, Australier, den Busch gewöhnt, die Sterne als Dach, die Wüste als Bett, lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. So habe ich Xavier Rudd das erste Mal bewusst wahr genommen.
Das Bild, wie er so da sitzt und das Interview gibt, hat etwas von Crocodile Dundee, jedoch fern jeglicher Klischees. Keine übertrieben coole Art, geschweige denn Krokodil-Leder-Klamotten. So locker, unkompliziert und nahbar, wie er sich vor einer Show gibt, ist der Multiinstrumentalist nämlich auch bei seinen Konzerten.
32 Kanäle
Auf der Bühne sitzt Xavier dann in stoischer Ruhe hinter einer Festung aus Instrumenten – 20 Stück hat er jeweils kreisförmig um sich aufgebaut. Von Digeridoo über Gitarre und Hilfsmitteln zur Perkussion ist er umgeben, aber auch alle möglichen nie vorher gesehenen Instrumente flankieren Xavier – und er beherrscht sie alle. Umso erstaunlicher ist bei der Vielfalt, dass seine Konzerte meist präzise abgemischt sind. Eine reife Leistung, bedenkt man, dass er nicht selten bis zu 32 Kanäle für seine Instrumente benötigt. Aber Xavier Rudd liebt halt, was er tut und er lebt für seine Musik. Das ist live besonders gut spürbar, wird jedoch auch auf den Tonträgern transportiert.
Emotionale Texte
Die Emotionen, die Xavier Rudd in seine Texte packt, berühren. Egal, ob es ihm dabei um die Umwelt geht, ob er an die Menschen für Verständnis appelliert oder für einen Freund schreibt, der das Down-Syndrom hat, Xavier Rudd gelingt es stets, seine Texte mit feinfühliger Musik zu ergänzen. Bei ihm stimmt das Gesamtpaket aus Musik, Text und vor allem dem Menschen dahinter. Der australische Globetrotter trifft damit bei den Leuten ins Schwarze. Seine Konzerte in der Schweiz sind praktisch immer ausverkauft. Hoffentlich findet er den Weg in die Schweiz bald wieder.
Xavier Rudd - «Follow The Sun»