Das Balkan-Pop in der Schweiz gut ankommt, ist keine Neuigkeit. Goran Bregović zum Beispiel hat diesen Sound bereits institutionalisiert und bespielt auf seinen riesigen Welttourneen stets ausverkaufte Hallen. Also längst kein Trend mehr und erst recht keine Überraschung, und doch gründeten ein paar Berner Jungs vor gar nicht all zu langer Zeit ein ganz besonderes Orchester: Traktorkestar – eine Balkan-Brassband mit Schweizer Einfluss.

Viel Talent und Leidenschaft

Live kam das dann auch verdammt gut. Im Moods in Zürich war nicht nur der satt und stimmig abgemischte Sound der Grund dafür, dass im Publikum ordentlich gute Stimmung herrschte. Der Sound machte Bock und ging in die Beine, keine Frage! Die Musiker spielten mit viel Talent und Leidenschaft und jeder Ton schien perfekt zu sitzen. Ausserdem ist es auch immer wieder schön zu sehen, wenn die Band auf der Bühne auch wirklich mit Spass bei der Sache ist.

Auch die Tatsache, dass meist instrumental inszenierte Lieder vorgetragen wurden, tat der Stimmung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil wirkte der Mittelteil des Sets, in dem eine Sängerin diverse Songs gesanglich zum Besten gab, dann beinahe als kleiner Störfaktor. Man spürte, dass der Spannungsbogen vom Konzert zu bröckeln begann. Teilweise lag das wohl auch daran, dass die mit Stimme begleiteten Songs eher Pop-Rock als Musikstil hatten und sich nicht so gut in die Menge der Balkan-Popsongs einfügten.

Man kann sagen, dass Traktorkestar vieles verdammt richtig machen und ihr Erfolg nicht von ungefähr kommt. Nun wünschte man sich in den Songs noch etwas mehr Einheit, denn auch der Sprachenmix von englischen und deutschen Liedtexten ist gewöhnungsbedürftig. Aber trotz des fehlenden roten Fadens innerhalb des Konzertes, war es ein toller Abend mit grossartiger Stimmung.

Traktorkestars neustes Album heisst übrigens «Deafening Lullabies» und ist seit November in der Schweiz erhältlich.