Joan Wasser, besser bekannt als Joan as Police Woman, ist am besten, wenn sie so richtig kaputt ist. Sie ist am allerbesten, wenn sie so richtig depressiv und gebeutelt vom Leben ist. Wenn sie drogenzermalmt mit düster-melancholischem Blick ihre Songs mit dunkler Stimme ins Mikrofon haucht und ob ihrer Traurigkeit beinahe zu zerbrechen droht.

Diese Zeiten sind aber vorbei. Joan, die viele Jahre mit dem Tod ihrer grossen Liebe Jeff Buckley zu kämpfen hatte und dadurch wunderbare, tragisch-schöne Alben erschuf, ist nun glücklich liiert und strotzt vor Energie und positiven Vibes. Das wurde ihr dann beim letzten Konzert im Kaufleuten zum Verhängnis, denn Joan und fröhlich, das mag irgendwie nicht so recht passen – jedenfalls nicht zu ihren alten Songs. Aufgeputscht und überdreht versuchte sie das Publikum zu beglücken, erntete damals aber eher verstörte Blicke und Unverständnis. Nun kommt sie wieder in die Schweiz: am 7. April spielt sie im Bogen F in Zürich. Was wird uns dort erwarten?

Die prompte Persönlichkeitsveränderung ging auch an ihrer Musik nicht spurlos vorbei. Auf ihrem neuen Album «Classic», das soeben im März erschienen ist, zeigt sie überraschend viele eingängige, fetzige Popsongs, garniert mit frechen Gitarrenriffs, Soul-Elementen und Bläser-Ensemble, und erinnert damit an den etwas simplen Gute-Lauen-Pop einer Sharleen Spiteri (Sängerin bei Texas). Nur noch selten lässt sie ihre melancholische, gehaltvolle Ader mit sphärischem Chillout-Sound durchsickern.

Mit diesem neuen, angepassten Musikstil untermalt sie jedoch ganz deutlich ihre momentane Gemütsverfassung. Somit könnte das Konzert im Bogen F wirklich gut werden! Wenn man sich mental von der früheren Joan Wasser trennen kann und bereit ist, sich auf die neue, positive Schiene der Amerikanerin einzulassen, dann wird man wahrscheinlich ein ganz tolles Konzert erleben.

Joan As Police Woman - «Holy City»

• Joan As Police Woman
• Support: Helmut (ISL)
• 7. April 2014, Bogen F im Viadukt Zürich
• Doors: 19.45 h, Show: 21 h
• Tickets via Starticket