Meister des perlenden Gitarrenpops

Konzertkritik: Newton Faulkner @ Härterei
Bildquelle: 
www.sonymusic.ch

Ganz unscheinbar steht Sam Brookes auf der Bühne. Seine E-Gitarre leuchtet feuerrot. Harmonische Gitarrenakkorde mischen sich mit dem Geplauder der vereinzelten Gäste, die es sich direkt vor dem Bühnenrand gemütlich gemacht haben – Brookes lässt sich davon nicht stören. Es gibt einen kurzen Wechsel und Reza Dinally erscheint – ebenfalls alleine, mit einer Gitarre in der Hand. Er zupft träumerisch die Saiten und für kurze Zeit verbreitet sich in der Härterei Melancholie, die aber nicht lange anhält. Anhand dieses Supports lässt sich nämlich einfach erraten, dass auch der nächste Auftritt eine One-Man-Guitar-Show sein wird. 

 

Dann ist es so weit und Newton Faulkner betritt unter tosendem Applaus die Bühne. Seine langen Dreadlocks schwingen im hellen Licht der Scheinwerfer. Nach jedem Song wechselt Newton die Gitarre und fühlt sich auf der Bühne offensichtlich wie zu Hause. Er unterhält sich mit dem Publikum, singt unter anderem den Song «People should smile more» und lächelt dabei zufrieden. Auch als ihm ein Fingernagel abbricht, bringt ihn das nicht aus der Ruhe, sondern er zückt seine Nagelfeile und behebt das Problem. Nicht viele könnten sich dies auf der Bühne erlauben, doch keine Regel ohne Ausnahme. 

 

Faulkner dürfte sich mit seinem Können, seiner Sympathie und seiner Ausstrahlung auf der Bühne alles leisten und bekäme dafür noch Applaus. Er fordert sein Publikum, als er einen dreistimmigen Kanon mit anspruchsvollem Text startet. Doch die Menge lässt sich davon nicht abschrecken und beweist, dass sie textsicher und eben wahre Newton-Faulkner-Fans ist. Newton Faulkner überzeugt an diesem Abend in der Härterei mit seinem Gitarrentalent. So manches Herz der Gitarrenfans schlug höher und es wäre nicht übertrieben, wenn man Newton als Meister des Gitarrenpop bezeichnen würde. Das Motto jenes Abends ist klar: Gitarre, Gitarre und - wen wundert’s – nochmals Gitarre.

Bettina Hediger / So, 28. Apr 2013