Konfetti und Party mit Louis Tomlinson in Zürich

Konzertkritik: Louis Tomlinson
Bildquelle: 
Bäckstage / ©Sandra Rohrer

Es war das klassische Boyband-Szenario. Die Halle 622 brechend voller Teenies und jungen Frauen in kreischender Ekstase. Die Security hatte schon vor Konzertbeginn damit zu tun, erste in Ohnmacht gefallene Besucherinnen aus der Crowd zu ziehen. Dann fiel der Vorhang, der die Bühne verdeckte, und Louis Tomlinson betrat zusammen mit vier Musikern die Bühne. Solche und ähnliche Bilder kennt man seit der Zeit der Beatles. Louis Tomlinson war einst Sänger bei One Direction, besitzt also klassischen Boyband-Hintergrund, und hat auch als Solo-Künstler leidenschaftliche Fans.

 

Mit «We Made It» vom Debüt «Walls» eröffnete Louis das Konzert vor vollem Haus. Da sich die Stimmung schon vor dem ersten Ton richtig aufgeheizt zeigte, war das mehrheitlich weibliche Publikum sofort da und machte mit, feierte schon als zweiten Song «Drag Me Down» von One Direction und trug Louis sowieso durch das gesamte Set.

 

Bemerkenswerte Bühnenpräsenz

 

Das Christkind (geboren am 24. Dezember 1991) aus London zeigte sich als alter Showhase und feierte mit den Fans, die teilweise sogar aus Italien angereist waren, eine grosse Party. Tomlinson besitzt eine bemerkenswerte Bühnenpräsenz und weiss genau was er tut, beherrscht auch die grossen Gesten. Wie cool ein Musiker wirklich ist, zeigt sich meistens erst, wenn es Probleme gibt. Als mitten im Set kurz Licht und Ton völlig weg waren, blieb Louis professionell und wartete die rund 10 Sekunden lange Pause gelassen ab. Danach zeigte sich die Bühne wieder im bestem und schön abgestimmten Licht.

 

Fotos: Bäckstage / ©Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)

 

Im Laufe des circa 80-minütigen Gigs setzte Tomlinson auf Songs seines Solo-Debüts, aber auch auf den einen oder anderen Songs aus seiner Zeit bei One Direction, wo er schon als Mitkomponist Credits gesammelt hat. Es fehlte aber auch nicht «Just Hold On», jene Single, die Tomlinson mit DJ Steve Aoki aufgenommen hat. Die jungen Fans sangen praktische jedes Wort mit und einige waren nach dem Konzert wohl für ein paar Tage heiser. Gelohnt haben dürfte es sich trotzdem.

 

«Through The Dark» und Konfetti als Zugabe

 

Aber auch die Stimme von Louis Tomlinson litt etwas und so half die Band nach etwas mehr als einer Stunde immer mal wieder mit, um den Sänger etwas zu entlasten. Nach gut einer Stunde knallte es und Konfetti regnete vom Himmel. Louis Tomlinson verabschiedete sich und verschwand im Hintergrund. Natürlich nur kurz, denn nach ein paar Minuten voller Gekreische und Applaus war er wieder da.

 

Die Zugabe eröffnete «Only The Brave» und mit «Through The Dark» folgte der letzte One Direction-Song des Abends. Als «Kill My Mind» den Gig schliesslich endgültig beendete, tanzen alle im Saal ausgelassen und eine lange Polonaise bildete sich. Es war ein passender Abschluss für ein stimmungsvolles Konzert.

 

Louis Tomlinson gehört auf die Bühne. Seine Präsenz springt praktisch sofort auf das Publikum über. Das Konzert in der Halle 622 war nicht nur ein Gig, sondern auch eine grosse Party.

 

Sandra Rohrer / Di, 12. Apr 2022