Hillbilly, Rockabilly, Rock 'n' Roll und Haartollen

Konzertkritik: The Hillbilly Moon Explosion
Bildquelle: 
www.hillbillymoon.com

Text von Thomas Hügli

 

«Frisch, frech und frivol…die Band sieht nicht nur gut aus, sondern klingt auch so!» Mit diesen Worten wurde die Band von den Veranstaltern des Kaufleuten angekündigt. Die Beschreibung trifft voll ins Schwarze. Bereits seit 15 Jahren liefert die Band Musik aus den Fifties an ihren legendären Liveshows: Rock n‘ Roll, Boogie, Jazz, Country und Rockabilly vom Feinsten. Duncan James an der Elektroguitar, gekleidet im smarten Tweet, Oliver Baroni am Bass mit Countryhemd, Emanuela Hutter, sexy und laszive Leadsängerin und las but not least, Luke «The Puke» Weyermann, kettenrauchend und nassgeschwitzt am Schlagzeug, beleben die Bühne mit unglaublichen Charme, verblüffender Leichtigkeit und Professionalität.

 

Die Band fackelt nicht lange und startet mit einem fulminanten Feuerwerk an Rock `n‘ Roll. Die ersten drei Songs heizen dem Publikum so richtig ein und bringen dieses sichtlich in Bewegung. Emanuellas Stimme passt hervorragend zum Musikstil. Mit Leidenschaft und minimalistischen, aber extrovertierten Bewegungen, roten Lippen und lasziven Gestiken, singt sie sich mal laut, mal leise in englischer und italienischer Sprache in die Herzen des Zürcher Heimpublikums. Die Stücke sind kurz und lösen sich ohne Pause ab. Erst nachdem 4. Song begrüssen die Musiker ihr Publikum mit lockeren Sprüchen und machen dem Barpersonal unmissverständlich klar, dass nun Champagner angesagt ist auf der Bühne.

 

«as more you drink as better we sound»

 

Oliver Baroni kündigt den nächsten Song mit Titel «Got To Get Drunk» an. Lakonisch fügt er hinzu: «as more you drink as better we sound». Tatsächlich taut das Publikum immer mehr auf und rockt die Bude, wobei dies weniger am Alkoholpegel liegt, als viel mehr an den coolen, rhythmischen und funkensprühenden Songs, wovon einige bestens in die Filmusik von «Pulp Fiction» passen würden. Ihrem Ruf für legendäre Liveshows werden sie auch gerecht, als sich Oliver Baroni unvermittelt stehend auf seinem Bass befindet und unablässig auf diesen einhämmert. Zwischendurch gibt es technische Probleme an der Elektrogitarre von Duncan James und ein bereits angespielter Song wird unterbrochen. Kein Problem für die Band, die mit lässigen Sprüchen den Lapsus kaschiert. 

 

Über 20 Songs, 2 Zugaben und insgesamt 2Stunden haben The Hillbilly Moon Explosion ihrem Publikum eingeheizt. Die Leute verlassen sichtlich zufrieden und begeistert den Saal. Die Songs der vier aussergewöhnlichen Musikern klingt aber noch lange nach und macht Lust auf mehr.

Patrick Holenstein / Di, 28. Aug 2012