Grandiose Sophie Auster

Konzertkritik: Sophie Auster in Zürich
Bildquelle: 
Pressebild

Text von Thomas Hügli

 

Egal wie berühmt ihr Vater und ihre Mutter auch sein mögen. Sophie Auster hat ihre Karriere aus eigener Kraft und Motivation entwickelt. Seit dem 8. Lebensjahr hatte sie Gesangsunterricht. Dafür sind Eltern schliesslich da, um zu fördern und zu fordern. Das Resultat ist eine klare, herausragend gut ausgebildete Stimme. Selbstverständlich umgibt Sophie Auster auch eine glamouröse Aura, die so nur in New York City entstehen kann und schliesslich war sie auch schon öfters auf der Leinwand zu sehen.


Der Papiersaal in Zürich hat schon so manche zukünftigen Stars und Sternchen beherbergt und schafft es immer wieder Musikerinnen und Musiker auf die Bühne zu holen, die aussergewöhnlicher und authentischer nicht sein könnten und das vor einem jeweils sehr bescheidenen aber hoch aufmerksamen Publikum. Das macht Konzerte an diesem Ort so speziell und unverzichtbar.



Sophie Auster schwimmt mit in diesem Haifischbecken tausender Künstler, die alle mehr oder weniger ihre Berechtigung haben und ihre Energie mit aller Leidenschaft in die Musik investieren. Sophie schwimmt bei diesem Wettbewerb mit ihrem neuen Album «Next Time» obenauf. Ihre Performance ist der Spiegel ihrer Seele, das spürt und sieht jeder im Saal. Ihre Stimme so sanft, so tiefgründig und rein. Ihre Bewegungen gehen über zu Rhythmus und Sound. Selbst der härteste Brocken Eis schmilzt dabei in Sekunden zu Wasser. «Mary Janes» ist einer dieser Songs, die unter die Haut gehen und die Zeit stehen lassen. Davon will das Publikum sofort mehr hören und sehen. Dieses ist an diesem Abend übrigens eher im mittelalterlichen Durchschnitt, woran sich auch festmachen lässt, dass Sophie’s Musik eher nicht so infantil daherkommt und die 28-jährige Solokünstlerin Respekt geniesst und viele Altersgruppen bedienen kann.

 


Die Unterhaltung hat bei Sophie viel Platz, so fordert sie «ihr» Publikum auf, sich mitzubewegen. Eine Erlösung für Viele, denn jetzt geht es ab zu «Mexiko» und «Dance with me». Im Nu hat Sophie die Leute zu einer tanzenden Meute umfunktioniert. Nach ihrem letzten Album «Dogs an Men», welches 2015 veröffentlicht wurde, hat sich Sophie Zeit gelassen. Diese Zeit hat sich aber gelohnt.



Die Musik auf ihrem neuen Album ist experimentell und verspielt. «Hypnotisches Crooning», wird es genannt, das Spiel mit dem Mikrophon, gefühlvolle Balladen und jazzige Rocksongs, nichts ist ihr fremd und über allem ragt ihre Stimme und die Eigenart ihrer Songs.

 



Sophie Auster verwandelt die Leute in eine tanzende Meute und trifft mit ihren stilistisch breiten Songs ins Schwarze.

 

Bäckstage Redaktion / Sa, 28. Dez 2019