FOALS überzeugen das Schweizer Publikum erneut

Konzertkritik: FOALS im Volkshaus
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Faceook.com/foals

Bis FOALS auf der Bühne standen, lärmte sich die Vorband No Ceremony durch ein dreiviertelstündiges Set. Es ist schwer zu eruieren, ob es an der Band oder am Mix lag, aber so gedröhnt hat es im Volkshaus wohl noch selten. Dabei wären die musikalische Adaption von The Big Bang Theory - vier Nerds und eine hübsche Blondine - gar nicht so verkehrt. Denn wenn man die Sängerin mal gehört hat, war ihre Stimme ziemlich gut. Naja, die Band hat ja eben erst ihr Debüt herausgebracht und wird vielleicht nochmals besser klingend in der Schweiz zu hören sein. 

 

Fast ideal waren dafür die wuchtigen Bretter von FOALS abgemischt. Während den ersten paar Sekunden dröhnte die Anlage zwar auch hier, aber danach war der Klang sauber und ein wahrer Genuss für die Ohren. Jetzt konnte man sich zurücklehnen, treiben lassen und dem Geschehen auf der Bühne genüsslich folgen, denn FOALS luden ein, forderten förmlich zum Abtauchen auf. 

 

Höhepunkt im epischen «Spanish Sahara»

 

Von der ersten Sekunde an trat die Band aus dem englischen Oxford mächtig auf das Gaspedal. Damit ist einerseits die perfekte Lichtshow gemeint, die einen in psychedelischen Farben taumeln liess, in sich perfekt auf die Songs abgestimmt war und gelegentlich so richtig die Stroboskoblichter dampfen liess. Es ist nicht selbstverständlich, dass alle Komponenten einer Live-Show so wunderbar abgestimmt sind. 

 

Andererseits ist die gelungene Show der Musik zu verdanken. Ausufernde Instrumentalpassagen wechselten sich mit leisen Klängen. FOALS beherrschen beides. Wovor sich manche Indie-Band scheut, treiben sie auf die Spitze und suhlen sich förmlich in instrumentalen Schlammbädern. Schlammbäder sollen ja gesund sein, insofern war die Gesundheitspackung für die Seele gleich mit im Programm bei den FOALS und wie wenn sie sich selbst bestätigen wollten, fand die Show ihren Höhepunkt im epischen «Spanish Sahara». Ein sehr gelungenes Konzert. Schade war einzig, dass auf etwas verspieltere Songs wie «Cassius» verzichtet wurde. Aber sonst: well done, FOALS!

Patrick Holenstein / Do, 24. Okt 2013