Erinnerung an Linkin Park mit Mike Shinoda in der Halle 622

Konzertkritik: Mike Shinoda in Zürich
Bildquelle: 
Bäckstage / © Sandra Rohrer

Die Halle 622 - eine sehr beliebte Halle - war dieses Mal nur halbvoll und zur Mehrheit mit männlichen Fans besetzt. Erstaunlich ist es nicht, da nach dem Tod von Chester Bennington dies ja keine Linkin Park Show mehr war. Deshalb haben es nur wenige nach Zürich gewagt. Gestartet hat die Show ein DJ als Opening Act, was an den meisten Besuchern vorbeiging. Um kurz nach 20.00 trat dann Mike Shinoda, begeitet von einem Schlagzeuger und einem Keyboarder, auf die Bühne. Eröffnet wurde das Konzert gleich mit dem Song «When they come for me» von Linkin Park. Daraufhin folgten ein Fort Minor-Song und «Ghosts», bei welchen einige Fans mit Socken auf den Händen am Singen waren, genauso wie im offiziellem Video zum Song. Während des Intros zu «Roads Untraveled» schrien ein paar Fans «Chester», denn auch dieser Song ist von Linkin Park.

 

Nach diesem Song fragte Mike in die Runde: «Are there Linkin Park Fans in the House?» Und fast die ganze Halle schrie. Bevor Mike mit dem Linkin Park-Track «Sorry for now» anfing, erwähnte er, dass die ersten Töne von seinem Sohn einstudiert wurden. (Anmerkung der Redaktion: der ist mittlerweile 10 Jahre alt). Der Song begann in Zürich tatsächlich total anders als man ihn vom Album kennt. Bei «Waiting for the end» sang die ganze Halle mit und diverse Fans weinten. Die Stimmung in der Halle wurde ganz anders. Sehr emotional. Mike sang gar nicht mehr. Nur die Fans lebten den Song. Ganz am Schluss sang Mike ab und zu noch mit und sagte: «Thank you».

 

Fotos: Bäckstage / © Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)


Diese emotionale Stimmung begleitete von nun an das Konzert. Mike vermischte Songs von Linkin Park und Fort Minor und meisterte diesen schweren Akt ziemlich gut. Auch die Soundtechnik und die Lichtshow zeigten sich phänomenal. Und obwohl Mike eher Richtung Pop/ Rap geht, war auch dieses Konzert ein Genuss und hoffentilch wird man noch viel von ihm hören. Zum Schluss ging er auch noch auf Tuchfühlung mit den Fans. Ein Fan meint zu Mike: «Meine Freundin will einen Kuss von dir, komm runter!» Oder «Get your Ass over here!» Mike machte ein paar Witze und redete in einem komischen Dialekt mit dem Fan. Großes Gelächter folgte, bis er dann nach beeindruckenden fünf Zugaben zum definitiv letzten Song ansetzte und zwar  «Running from my shadow». Und da rannte er erneut von der Bühne in den Graben und tauchte in die Fans. Diesen Moment nutzte ein Fan, um Mike mit dem Shirt den Schweiß vom Gesicht abzuwischen. Mike nahm es lachend in Kauf. Mit einem breiten Lachen verteilte er am Schluss noch Gitarrenplektrums und verliess die Bühne.

 

Man sah Mike Shinoda wunderbar an, dass es ihm trotz der Schwere auch Spass gemacht hat.

Sandra Rohrer / Fr, 29. Mär 2019