Altbewährt mit Hut und Schwung

Konzertkritik: Beatsteaks im Kammgarn
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© Birte Filmer

ANNENMAYKANTEREIT heissen die vier Kölner, welche das Konzert der Herren Beatsteaks eröffnen dürfen. Mit tiefer, rauchiger Stimme und eingängigen Texten überzeugt die junge Band, die zurzeit kreuz und quer durch Deutschland und die Schweiz tourt. Ob aus Nervosität oder wegen dem geschlossenen Raum: Wer ANNENMAYKANTEREIT vor einigen Wochen bei strömendem Regen in der Winterthurer Altstadt an den Musikfestwochen erleben durfte, hat wohl etwas mehr erwartet. Nichtsdestotrotz erreichen die Jungs das Publikum mit stimmungsvollen Liedern wie «Oft gefragt“ und «Jeden Morgen“ - eine Band mit Strassenmusikflair, von der man definitiv noch einiges hören möchte. 

 

Und dann geht’s richtig los: Von der ersten Sekunde an ist offensichtlich, dass die Beatsteaks auch nach fast 20 Jahren immer noch eine Menge Spass - und selbstverständlich auch den unverkennbaren Hut von Leadsänger Arnim Teutoburg-Weiss - mit auf die Bühne bringen. Ungezwungen, routiniert und mit Wasserflaschen schmeissend bieten sie ein Konzert, bei dem Stillstand unmöglich ist. Neben Klassikern wie «Jane Became Insane» und «Hey Joe» werden auch Songs des neuen Albums mit dem treffenden Namen «Beatsteaks» zum Besten gegeben. Sei es die  poetisch-melancholisch angehauchte Hymne «Make a Wish» oder das verspielt-punkige Lied «DNA»: Die Beatsteaks können’s noch. 

 

Entsprechend überflüssig sind die kurzen Pauseneinspieler à la «Where is my mind». Eine Band wie die Beatsteaks bringt die Masse auch ohne populärkulturelle Covers zum Schäumen. Dies wird allerspätestens bei der ausgedehnten Zugabe deutlich, bei der sich das Publikum zu «I don’t care as long as you sing» noch ein letztes Mal richtig auspowern kann.

 

Die Bilanz des Abends: Eine Handvoll verlorene Pfandbecher, ein verstauchter Knöchel der Autorin und ein Konzertabend, der in Erinnerung bleibt. Vor elf Jahren schon sangen die Ärzte «Wie kannst du bei den Beatsteaks ruhig sitzen bleiben?» - eine wahrhaft rhetorische Frage. 

 

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Tamara Schuler / So, 28. Sep 2014