«Shooting Star» wartet noch darauf entdeckt zu werden

Fitz and the Tantrums @ Club Escherwyss, ZH
Fitz and the Tantrums
Bildquelle: 
Fitz and the Tantrums Facebook

Aller Anfang ist schwer. So auch bei der Premiere vom Blick am Abend «Shooting Star». Trotzdem hatten einige den Weg in den Club Escherwyss gefunden. Doch nicht wie geplant um 20:15, sondern erst gegen kurz vor neun betrat Shooting Star Nummer 1, die Zürcher Band Baba Shrimps, für ihrem knapp 30-minütigen Auftritt die Bühne. Die Darbietung glich wortwörtlich einer Wucht, denn selbst die hartgesottene Konzertgänger griffen innert Sekunden zu den Ohrenstöpseln. Nicht etwa, weil die Musik von Baba Shrimps in ihrer Machart schlecht gewesen wäre, sondern viel mehr, weil die Akustik doch zu wünschen übrig liess. Schnell bewahrheitete sich, laut ist definitiv nicht immer besser. Die Lautstärkeregler bis zum Anschlag hochgezogen, überschlugen sich Songs wie «Europe» und raubten wohl jedem die Chance, die Musik, auch ohne bis zum Anschlag ins Ohr getriebene Ohrstöpsel, zu geniessen.

 

Auch beim Berliner Musiker Fetsum hielt dieser Zustand weitgehend an. Trotzdem war das Publikum auch vom zweiten «Shooting Star»-Act angetan. Von den einstigen Anfängen als Rapper war nichts mehr zu hören, stattdessen setzte Fetsum mal auf ausgelassenen Reggae und dann wieder auf fast schon mantraartige Melodien, zu denen sich das Publikum wie in Trance zu wippen schien. «Ich hab irgendwann gemerkt, dass ich das ja gar nicht richtig kann. Aber irgendwo muss man ja mal anfangen», meinte Fetsum zu seinen anfänglichen Gehversuchen als Rapper. «Waiting for you», der letzte Song von Fetsum, war gerade zu treffend, denn das Publikum wartete geduldig auf das Highlight des Abends: Fitz and the Tantrums.

 

Musiker zum Greifen nah - statt einer Absperrung durch Gitter war da einfach nichts. Fitz and the Tantrums haben sich das von Anfang an zu Nutzen gemacht. Zu Beginn noch etwas zurückhaltend und distanziert, forderte «Fitz and the Tantrums»-Sängerin Noelle Scaggs das Publikum auf, näher zu kommen. Mit ihrer sympathisch offenen Art hatte das Musiker-Sextett die Konzertbesucher vom ersten Moment an im Griff. Gut gelaunt und vor Euphorie und Energie strotzend machten Michael Fitzpatrick und Noelle Scaggs die Bühne unsicher. Mit ausladenden Bewegungen und wuchtig eingängigen Rhythmen brachten sie die Menge mühelos in Fahrt. Die Band aus Los Angeles brachte Indie-Pop, Soul, Jazz-Anleihen und Electronica-Elemente auf einen musikalischen Nenner und begeisterte so bei ihrem ersten Schweizer Auftritt. Während des 50-minütigen Sets waren es Songs wie «Out Of My League» und die aktuelle Single «The Walker», die ihren Weg in den Gehörgang umgehend fanden und es auch schafften, dort zu verweilen. In Zukunft soll die Blick am Abend «Shooting Star»-Konzertreihe zu einem festen Bestandteil der Zürcher Musikszene werden und jungen Künstlern eine Plattform bieten. Die nächste Ausgabe findet schon am 17. April statt. 

Dominique Rais / Sa, 15. Mär 2014