Überhaupt nicht angestaubt: Blackberry Smoke rockten Zürich
Southern Country-Rock ist keinesfalls angestaubt: Blackberry Smoke aus Atlanta haben im Dynamo in Zürich bewiesen, dass auch ein Musikstil, der nicht topmodern ist, noch eine breite Masse begeistern kann. Der Club war jedenfalls an diesem Freitag Abend gut besucht mit Menschen verschiedenster Alterskategorien – wobei lange Bärte und karierte Hemden ganz klar dominierten.
Dass die gut gelaunten Südstaatler auch in der Schweiz bereits eine treue und begeisterte Fangemeinde haben, bewies der frenetische und euphorische Jubel, der nach Erlöschen des Saallichts ausbrach und unter welchem die Jungs grinsend auf die Bühne traten. Sogleich ging’s los mit der geballten, kräftigen Ladung Rock – und die Ernüchterung folgte. Der Sound war nämlich zuerst ziemlich schlecht abgemischt. Der Gesang ging völlig unter, Bass und Schlagzeug drangen wummernd und viel zu stark aus den Boxen. Davon liessen sich aber weder Band noch Publikum beirren und die Stimmung war entspannt und freudig. Gegen Mitte des Konzerts hatten die Tontechniker dann den Sound auch wieder einigermassen im Griff, trotzdem wäre hier mehr möglich gewesen und hätte für ein besseres Hörvergnügen sorgen können.
Die Refrains gehen sofort ins Ohr
Zurecht zieren Blackberry Smoke auf jeden Fall den Soundtrack der momentan erfolgreichen amerikanischen TV-Serie «Sons of Anarchy». Ihre bodenständige Musik vermag zu begeistern, die Hooklines haben es in sich, die Refrains gehen sofort ins Ohr und das Einbringen von anderen Musikstilen wie Country, Blues oder Hardrock lösen sie kreativ und scheinbar mühelos. Auch die Songsdes neuen Albums «Holding all the Roses» (Anfang 2015 erschienen) kamen im Publikum prima an und es wurde auch stets engagiert mitgesungen und mitgeklatscht. Die Band machte an diesem Abend alles richtig. Mit sichtlicher Spielfreude zeigten sie eine grosse Auswahl aus ihren bisherigen vier Studioalben, verbreiteten eine zufriedene und fröhliche Stimmung und sorgten für einen rundum gelungenen Konzertabend. Der einzig fade Beigeschmack war, dass sie auf ihren Studioaufnahmen deutlich spritziger und knackiger daherkommen, was live nun durch die eher schlechte Abmischung nicht so zur Geltung gekommen ist, wie man es sich gewünscht hätte.
Southern Rock funktioniert auch in Zürich. Das Konzert von Blackberry Smoke weckte Begeisterung im Publikum. Da waren die Tonprobleme schnell vergessen.