Kids of Adelaide testeten die Grüschfänger

Festivalkritik: Grüschfang Openair
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© Kimberly Salzmann

Der Wettergott meint es sehr gut mit dem beschaulichen Festival in Hallau. Bei strahlendem Sonnenschein wird man von Weinreben empfangen. Als die einheimische Band Malik die Bühne betritt, ist das Gelände noch überschaubar gefüllt. Es scheint, als wären die meisten Zuschauer Freunde und Verwandte der Band. Nichtsdestotrotz unterhalten Malik das Publikum und animieren es trotz der Hitze zu einem kleinen Tänzchen. Malik überzeugen mit mehrheitlich rockigen Nummern, schlagen aber auch sanfte Töne an. Ein gelungener Festivalauftakt. 

 

Die Musiker drücken sich quasi die Klinke in die Hand. Während sich das Gelände langsam füllt, wird auf der Bühne fleissig umgebaut. Als nächstes steht das Stuttgarter Folk-Duo Kids of Adelaide auf dem Programm. Obwohl sie vielen wohl noch nicht bekannt sind, überzeugen sie das Publikum schnell und animieren es zum Mitklatschten. Sie hätten gehört, das Schweizer Publikum singe gut, meinen Kids of Adelaide. Davon will sich das Duo natürlich selber überzeugen. Die «Grüschfänger» lassen die Beiden nicht hängen und überraschen mit ihren «Gesangskünsten». Die Abwechslung zwischen eher sanfteren Balladen und eingängigen Folk-Melodien scheint dem Publikum zu gefallen. So sind die «Kids of Adelaide»-CDs heiss begehrt nach dem Konzert. 

 

Werden wir von Kids of Adelaide noch hören? Könnte gut sein. 

 

Mit den Delilahs gibt es dann eine ordentliche Portion Frauenpower im Line-up. Die rockigen Nummern vermögen jedoch nicht das gesamte Publikum mitzureissen. Viele geben ihre gemütlichen Plätze im Schatten nur ungern auf. Einige zieht es dann doch in Richtung Bühne, um die aufgestaute Energie raus zu lassen. Je später es wird, desto mehr Leute tummelen sich im Festgelände, das durch farbige Kanister beleuchtet wird, als die Dämmerung einsetzt. Nun ist es Zeit für den einzigen Mundart-Act des Abends. 

 

Dabu Fantastic betreten die Grüschfang-Bühne und bringen das Publikum schon beim ersten Song zum Tanzen. Hits wie «Paradiis» oder «Hallo Hund» fehlen natürlich genauso wenig wie «vo vorn». Das Publikum lässt sich vom Regen und Gewitter nicht stoppen und tanzt und feiert wild vor der Bühne zu den eingängigen Melodien. Der Regen ist glücklicherweise nur von kurzer Dauer und schon das nächste Konzert kann man wieder geniessen, ohne nass zu werden. Die Jungs der Zürcher Band Baba Shrimps haben die Besucher ebenfalls gut im Griff. Auch hier wird mitgeklatscht, getanzt und gesungen. Nebst den eigenen Songs aus dem aktuellen Album «Neon», spielt die Band auch das eine oder andere Cover und überrascht mit zwei brandneuen Songs. 

 

Dabu Fantastic reiten auf einer Erfolgswelle. 

 

Mit Egotronic steht danach ein zweiter deutscher Act auf der Bühne. Mit eigenwilligen Texten vermögen sie noch einmal richtig einzuheizen. Die deutschen Texte lassen einen einerseits schmunzeln, regen andererseits an der einen oder anderen Stelle aber auch zum Nachdenken an. Als Ausklang legen die Cuddly Beast Beats noch auf und spielen an den Plattentellern bis in die frühen Morgenstunden. Das Gelände leert sich und einige treten den Heimweg an, während sich andere für ein paar Stunden in ihr Zelt verkriechen. 

 

Das Grüschfang Openair hat definitiv überzeugt und beweist, dass es definitiv nicht auf die Grösse ankommt. Die 600 Besucher haben offensichtlich eine Menge Spass und geniessen das liebevoll gestaltete Festival im Schaffhauser Weingebiet bei Hallau. 

 

Alle Bilder: © Kimberly Salzmann

Kimberly Salzmann / Mi, 10. Jun 2015