Ein musikalisches Potpourri

Festivalkritik: Quellrock Openair
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www.quellrock.ch

Zum 34. Mal lockte das Quellrockfestival in Bad Ragaz Musikbegeisterte von überall her an. Vergangenes Wochenende wurde der Bad Ragazer Hausberg zum Mekka für Gross und Klein. Das Quellrock Open Air ist eines der ältesten Schweizer Musikfestivals und auch dieses Jahr lockte es wieder mit hochkarätiger Besetzung wie Pegasus, Knackeboul, Patent Ochsner und den Guano Apes. 3‘600 Gäste zog es letztes Wochenende auf die Bad Ragazer Burgruine, die ein einmaliges Ambiente mit gigantischer Aussicht über das Sarganserland bot, nicht zuletzt auch wegen des guten Wetters – denn die vergangen Jahre wurde das Festival durch Regen und Gewitter überschattet. An die 150 Zelte wurden aufgeschlagen und ein kleines Zeltdorf entstand nur wenige Meter vom Festivalgelände entfernt. Auch wenn die Stimmung durchaus friedlich und familiär war, warf der Brand eines Zelts Fragen auf. Doch, wie es sich in einer Gemeinschaft gehört, fand sich bald ein neuer Unterschlupf für die Brandgeschädigten.

 

Beim Quellrock kommt so richtig Openair-Feeling auf. 

 

Den Startschuss zum Quellrockfestival gaben die romanischen Rocker rund um Casper Nicca. Der Kurz-Auftritt des Jodlerklub Alperösli tat der Stimmung keinen Abbruch sondern zeigte vielmehr neue Facetten auf. Die Bündner Bonkaponxz brachten anschliessend die Menge mit Ska-Klängen zum Tanzen und Pogen und die Stimmung wurde von Minute zu Minute ausgelassener. Im Anschluss daran betraten die Berner Pioniere des Mundartrock die Bühne. Patent Ochsner wussten die Festivalbesucher zu begeistern und präsentierten eine gelungene Mischung aus altbekannten und neuen Mundart-Hits. Von «Zucker und Zitrone» über «Scharlachrot» bis hin zu «W.Nuss vo Bümpliz». Wobei letzteres von nahezu 1‘700 Musikbegeisterten hymnisch mitgesungen wurde. Die Stimmung war da und sie wurde mit Knackeboul noch weiter angeheizt. Seine Mischung aus Beatboxing und Rap brachte die Quellrocker zum Shaken, wobei er kein Blatt vor den Mund nahm und sein Improvisationskönnen unter Beweis stellte. Für alle, die noch nicht genug hatten, ging die Party in der Beatz-Bar und der Quellrock-Bar weiter bis in die frühen Morgenstunden.

 

Die Schweizer Antwort auf Muse

 

Ob nun mit oder ohne Schlaf - gegen Samstagmittag traten die nächsten Live-Acts auf. Zuvor konnte man sich an der mobilen Kater-Bar mit Gipfeli und Kaffi eindecken. Contrabando heissten die Multikultimusiker aus Chur. Sie vereinten Ska, Latin, Reggae, Pop und Rock auf unkonventionelle Art und Weise und bedienten sich sowohl der spanischen, portugiesischen wie auch französischen Sprache. Langsam füllte sich das Festivalgelände wieder. Auch die letzten Quellrock-Übernachtungsgäste fanden sich ein, als Greis die Bühne betrat. Mit im Gepäck hatte er sein aktuelles Album «3», der Berner Rapper überzeugte mit einem glanzvollen Auftritt. Mit Plasma kam die Schweizer Antwort auf Muse und präsentierte erfolgreich ihre Platte. Lang erwartet, dann endlich da -  die jungen Musiker rund um Noah Veraguth brachten rockigen Sound auf die Burgruine und animierten die Gäste zum Mitsingen. Pegasus, die Senkrechtstarter, erfüllten alle Erwartungen. Der 2009 veröffentlichten Song «Easy» war der Beginn ihrer musikalischen Karriere, der endgültige Durchbruch kam dann vergangenes Jahr mit dem Album Human Technology. Ob mit «Technology», «Man On Mars» oder eben «Easy», sie hatten die Freudenburg fest im Griff und liessen sie bis zum letzten Takt nicht mehr los.

 

Zelten gehört zu einem richtigen Festival halt dazu. 

 

Für einen ausverkaufen Samstagabend sorgte wohl eine Band ganz alleine – Guano Apes. Die Alternative-Rock-Band der 90er brachte die Freudenburg vollends zum Erstrahlen. Von der Hymne «When The Ships Arrive» bis hin zum spielerischen «Sunday Lover» wussten die Rocker rund um Sandra Nasić zu überzeugen. Natürlich durfte auch ihr Erfolgshit «Lord Of The Boards» nicht fehlen. Mit ihrer aktuellen Platte «Bel Air» melden sie sich nach acht Jahren Studiopause wieder zurück. Einen ebenso phänomenalen Abschluss bot die Dark-Metal-Band The Beauty of Gemina rund um Musikmultitalent Michael Selig. Sie verliehen der Freudenburg mit ihren extravaganten Klängen eine mystische Aura. Wer dann noch nicht genug hatte konnte abermals zu Partytunes und DJ-Sound in den Bars weiterfeiern.

 

 

Bildquelle: www.quellrock.ch

Dominique Rais / Di, 26. Jun 2012