Connections 3
Musik hat in Andrea Portapias Leben schon sehr früh eine Rolle gespielt. Als Kind spielte er Lieder auf der Gitarre von Mani Matter, darauf folgten Bands wie Nirvana, Metallica und Coldplay.
Zufällig erfuhr ich, dass mein ehemaliger Studienkollege Andrea in einer Band spielt. Davon MUSS er mir mehr erzählen - und das tut er.
In der Schule habe ich mich mit ein paar Freunden zusammengetan und eine Band gegründet. Wir haben vor allem Cover-Songs gespielt. Im Keller meines Elternhauses, das war unser Beginn. 2008 entstand dann Ticket to the Moon.
Blieb es bei Cover-Versionen?
Die Zeit der Cover-Songs war sehr kurz. Bereits im ersten Jahr haben wir eigene Stücke geschrieben. Anfangs noch relativ einfache Rock- und Metal-Stücke, über die Jahre entwickelten wir uns weiter und sind letztlich beim Progressive Rock/Metal angekommen. Wir lieben die komplexe Struktur der Songs – wie bei einem Klassik-Stück – aber eben rockig.
Klingt spannend. Wie entsteht denn ein Song bei euch?
Jemand aus der Band kommt mit einem Entwurf. Wenn der bei den anderen gut ankommt, nehmen wir die Idee auf und basteln daran rum. Jeder soll sich einbringen können und zum Song beitragen. Die Grundidee ist, dass der Song von uns allen ist.
Ist das nicht schwierig und zeitintensiv, bis man sich da findet? Wie geht ihr konkret vor?
Ticket to the Moon ist unterdessen ein Instrumental-Trio. Jeder von uns bringt sich ein. Wir sind so eingespielt, dass Ideen schnell konkretisiert werden können. Im Proberaum haben wir uns so eingerichtet, dass wir Demos aufnehmen können. Lieder entwickeln sich immer weiter, weshalb von einem Song mehrere Versionen entstehen. Sobald wir alle das Gefühl haben, dass er vollendet ist, wird er nicht mehr verändert. Ein Album zu kreieren ist ein langer Prozess und kann deshalb mehrere Monate oder gar Jahre dauern.
Ticket to the Moon - «Patient 730100»
Und das ist dann die Demo?
Genau. Für eine Demo reicht grundsätzlich die Grundidee – je besser sie ist, desto eher wird sie aufgenommen. Für eine Vorproduktion reicht eine simplere Version – diese wird dann im Studio verfeinert und mit Details versehen. Die Songs werden sozusagen angereichert.
Um unsere Demo-Songs in hoher Qualität aufzunehmen, gehen wir also ins Studio. Dafür nehmen wir die aufgenommenen Demo-Songs mit und spielen sie vor Ort ein. Stücke vorab aufzunehmen hat mehrere Vorteile: Einerseits kann man vor dem Studio immer wieder zusammen darüber diskutieren, verändern und nochmals aufnehmen. Andererseits wird dann die Studiozeit nicht unnötig in die Länge gezogen. Denn bei Stundenansätzen von über 100 Franken kann ein Studioaufenthalt schnell teuer werden.
Man muss also auch investieren – obwohl man noch gar nichts verdient hat …
Ja, wir haben bei den Aufnahmen des letzten Albums 4x5 Tage à 6 bis 7 Stunden im Studio verbracht. Die Kosten haben wir in der Band natürlich aufgeteilt. Und wir denken nicht daran, mit unserer Musik etwas zu verdienen, sondern es geht uns darum, uns musikalisch auszudrücken. Musik machen ist im Grunde genommen purer Egoismus: Du machst sie nur für dich selbst.
Wie habt ihr es geschafft, dass euer Song – und schliesslich euer Album – veröffentlicht wird?
Wir haben das Album selbst veröffentlicht. Das heisst, auf unsere eigenen Kosten. Wir sind ins Studio, haben dann die Musik «gepresst», an Vertriebspartner/Distributoren geschickt und gefragt: Wollt ihr unsere Musik verkaufen?
Es gibt Websites wie z.B. CD-Baby, mithilfe derer du deine Musik selbst vertreiben kannst. So bleiben dir einige (Um-)Wege erspart. Sie verteilt die Musik automatisch, auch auf Spotify.
Was sind eure nächsten Pläne?
Wir sind zurzeit an unserem dritten Album, das voraussichtlich Beginn 2022 erscheinen wird. Sobald es die Situation erlaubt, würden wir wieder gerne Konzerte geben, und natürlich ständig weiterschreiben – für ein nächstes Album.
Band: Ticket to the Moon
Genre: Progressive Rock
Aktuelles Album: «Æ Sense Of Life»
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