Connections
Um auf meinen Plan, Songs zu schreiben - oder zumindest mal einen - aufmerksam zu machen, entschloss ich, in die Offensive zu gehen. Also davon zu erzählen, Kontakte zu knüpfen. Connections, wie es so schön heisst.
Als an der Diplomfeier meiner Schule ein Singer/Songwriter auftrat, sprach ich ihn in der Pause an. Roman (Musik bei Spotify) war sehr aufgeschlossen und gleich bereit, sich für ein Gespräch unter Musikern zu treffen.
Roman, wie schreibst du deine Songs – spontan oder richtest du dir bestimmte Zeiten dafür ein?
Das ist sehr unterschiedlich bei mir. Je nach Stimmung. Manchmal spiele ich einfach drauflos und schaue, wohin es mich führt. Auf Grund meiner zwei wunderbaren Kinder ist die Zeit dafür leider beträchtlich weniger geworden auch wenn der Grund ein wunderbarer ist.
Einmal bin ich mitten in der Nacht aufgewacht. Ich hatte einen richtigen Geistesblitz und musste aufstehen. Ich konnte einfach nicht liegen bleiben und ans Weiterschlafen war nicht zu denken. Ich habe mich also an den Tisch gesetzt und schon mal alles Nötige bereitgestellt. Ich war auf einen längeren Schreib-Prozess eingestellt und dachte, es werden sicher eine Weile dauern, aber dem war nicht so. Text und Melodie waren sofort da. Ich hatte das Lied inkl. Melodie aufs Handy eingesungen – und da war der Song.
Hast du zuerst den Text oder die Melodie?
Oftmals spiele ich einfach etwas Gitarre und lasse mich von der Musik leiten. Der Text ist zwar wichtig, weil es das ist, was ich als Musiker grundsätzlich aussagen will. Aber einen fertigen Text zu haben und erst dann die Melodie macht die Sache nicht einfach. Es sollte noch Spielraum geben, nicht abgeschlossen sein.
Was ist deine Herausforderung, wenn du Songs schreibst?
Mein höchster Anspruch an mich selbst ist, immer besser zu werden. Am Anfang ist da immer das Hochgefühl «Geil, ich hab nen Song!», aber mit der Zeit und je öfter man sich selbst hört, wird man selbstkritischer und versucht, Dinge zu variieren, neue Versionen auszuprobieren, seine Sache immer besser zu machen. Mittlerweile sehe ich es auch so, dass nicht jeder Text die Aussage des Lebens beinhalten muss. Der Song darf einfach Spass machen und abgehen ohne grosse «Weltweisheiten».
Wie siehst du die Schweizer Musikszene?
Es ist meiner Meinung nach ziemlich schwer, irgendwo hinzukommen. Man muss wohl alles auf eine Karte setzen. Die Qualitätsansprüche sind hoch und man hört gefühlt immer «die gleichen» Grossen. Es gibt viele gute Musiker in der Schweiz, die es leider nicht ins Radio schaffen. Man muss erst einmal irgendwo einen Fuss drin haben und dann kann es schnell nach oben gehen. Aber das ist wenigen vorbehalten. Ich finde, es sollte eine Plattform für Newcomer geben. Bis wohin mich die Musik noch führt, ist unklar, wichtig ist mir dabei, ich selbst zu bleiben und 100% hinter dem was ich tue stehen zu können.
Kannst du dir auch vorstellen, «fremde» Texte zu spielen?
Das habe ich eher selten gemacht, Coversongs gespielt ja, aber fremde Texte vertont noch eher weniger. Ich möchte ich selbst bleiben und natürlich meine Message vermitteln. Aber es wäre spannend - und sicher eine Challenge.
Song zur aktuellen Gefühlslage: Reemes - «Follow Me»
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Quelle: Titelbild