Mit Dusty um die Welt
Wer mit den sprechenden Autos in «Cars» und dessen Fortsetzung nichts anfangen kann, sollte besser die Finger von «Planes» lassen, denn der spielt im gleichen filmischen Universum in dem Autos sprechen und Flugzeuge Augen haben. Alle anderen dürfen sich entspannt auf den neuesten Animationsspass aus dem Hause Disney einlassen. Denn «Planes» funktioniert, trotz kleiner Abstriche, sehr gut.
Dusty ist ein übermütiges und oranges Sprühflugzeug, das tagein und tagaus die Felder irgendwo in der Pampa der USA besprüht. Dafür wurde er gebaut, das ist sein Schicksal. Aber das ist ihm egal. Er träumt von rasanten und halsbrecherischen Flugrennen durch flirrende Wolken und den stahlblauen Himmel, von Jagden mit pfeilschnellen Jets und schwindelerregenden Kunststücken. Nach der Arbeit trainiert er eisern Flugmanöver, die seinen Motor an den Rand einer Explosion bringen. Zum Glück hat er mit Dottie, einer Gabelstaplerin, eine Freundin, die ihm bei Reparaturen hilft. Ihr passt zwar nicht, dass Dusty für das «Wings around the Globe»-Rennen trainiert, weil sie glaubt, er sei dafür nicht gebaut. Aber Dusty lässt sich nicht beirren und schafft schliesslich mit viel Glück die Qualifikation. Als Trainer kann er nach langen und mühsamen Überredungstiraden den alten Skipper, eine Kriegsmaschine, mit einiger Flugerfahrung, gewinnen. Zusammen nimmt das kleine, aber feine Team die Herausforderung gegen die besten Flieger der Welt auf die Tragflächen. So fliegt Dusty um die Welt und kämpft mit dem grössten Gegner, mit dem er es je zu tun hatte, mit sich selbst. Dusty hat nämlich lähmende Höhenangst. Wie soll er so den Himalaya überfliegen?
David gegen Goliath
Zugegeben, die Geschichte erinnert stark an «Cars» und sehr kreativ ist sie nicht. Spielt sie doch ebenfalls im Umfeld des Rennalltags und ebenfalls unterstützt ein brummiger Trainer, der selbst mal eine Legende war, widerwillig seinen Schützling beim Training. Aber «Planes» ist dann doch mehr als nur eine Wiederholung von «Cars». Der Film spielt zwar im gleichen Universum, aber das ist auch schon alles. Denn was Dusty auf dem Weg um die Welt erlebt und wie sich das kleine Flugzeug im Kampf David gegen Goliath selbst findet, das geht schon einen Schritt weiter in Richtung selbstständige Geschichte. Zudem war der Film eigentlich als direct-to-DVD-Auswertung geplant, was vielleicht der Grund für die wenig komplexe Handlung ist. Trotzdem hat der Film viel Herz und einen feinen Humor. Einzig Anspielungen auf andere Filme des Genres, wie etwa «Top Gun», hätten etwas mehr sein dürfen, zumal der Trailer klar damit reizt. Ein schönes Goodie für Fans der Fliegerei ist dagegen, dass die Flugzeuge nach dem Vorbild real existierender Maschinen kreiert wurden.
Ein kleines Detail am Rande ist, dass der deutsche Teilnehmer am Rennen, Franz, sowohl in der Synchronfassung als auch im Original von TV-Satiriker Oliver Kalkofe gesprochen wird. Der Film spricht mit FSK O natürlich in erster Linie die kleinen Fans an, aber auch etwas grössere Disney-Liebhaber dürften an «Planes» ihre Freude haben. Sei es wegen der gelungen inszenierten Verfolgungsjagden, die besonders im wunderbar plastischen 3D sehr gut aussehen oder wegen der herzlichen Geschichte des Underdog, der seine Träume lebt. «Planes» ist alles in allem ein gelungener Animationsspass, der mit einer etwas kreativeren Story zusätzliche Pluspunkte hätte machen können. Ein zweiter Teil ist in Planung, also wird es wohl irgendwann ein Wiedersehen mit Dusty und seinen Freunden geben. Bis dahin dürften Fans der Welt von «Cars» ungeniert beim ersten Film zugreifen. Wer die technischen Möglichkeiten hat, sollte sich den Griff zur 3D-Blu-Ray überlegen.
- Planes (USA 2013)
- Regie: Klay Hall
- Drehbuch: Jeffrey M. Howard, John Lasseter, Klay Hall,
- Laufzeit: ca. 92 Minuten
- Verkaufstart: 19. Dezember (DVD / Blu-Ray / 3D-Blu-Ray)