Ground Control to Major Matt

Movie-Kritik: The Martian
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© 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation.

Ridley Scott ist zurück! Der «Alien»-Vater kann mit «The Martian» nach diversen Filmdesastern («The Counselor», «Exodus: Gods and Kings») endlich an seine filmischen Meisterwerke wie «The Blade Runner» anknüpfen. Die Geschichte spielt in Ridley‘s zweiter Heimat, dem Weltall. Auf dem roten Planeten muss Commander Lewis (Jessica Chastain, «Interstellar») ihre Forschungsmission abrupt unterbrechen, als ein Wüstensturm aufkommt. Bei der hektischen Flucht wird Botaniker Mark (Matt Damon, «Good Will Hunting», «Interstellar») von einer Antenne weggefegt und von der Crew für tot befunden, weshalb er am nächsten Tag ganz allein auf dem Mars erwacht. Ohne Gewissheit auf Rettung in den kommenden vier Jahren (nächste Mars Mission), versucht Mark sich durchzubeissen und pflanzt seine eigenen Kartoffeln auf dem verlassenen Planeten an.

 

 

Lost in Space. Mark kämpft gegen die Bedingungen auf dem Mars. 

 

Welch’ ein Zufall ist es, dass gerade jüngst Wasser auf dem Mars gefunden wurde? Ein paar Wochen vor Premiere des Filmes. Ob es sich hier um teuer gekaufte Werbung handelt oder eben einen reinen Glücksfall für die Verleiher, sicher ist eins: Der Film ist aktuell. Nach einem inhaltlich leeren, aber actionbeladenen «Gravity» und einem geist- und physikvollen «Interstellar», kommt mit «The Martian» nun die komödiantischste und musikalischste Weltraummission ins Kino. Entgegen der aussichtslosen und verzweifelten Lage, in der sich Mark befindet, versprüht der Film nämlich eine grosse Portion «Feel Good»-Groove. Dies liegt insbesondere an der nicht zu verachtenden Menge an Disco Klassikern, welche Commander Lewis auf der Marsstation zurückgelassen hat. Mit ABBA, David Bowie und Gloria Gaynor im Ohr, lässt es sich eben leichter ums Überleben kämpfen. 

 

Wie dies praktisch aussieht wird zum Glück nicht im Detail erklärt. Zwar schweift der Film hin und wieder in chemische und physikalische Erläuterungen ab, aber nie derart tief, dass das Publikum einschläft. Dazu ist Matt Damon dann doch wieder viel zu lustig. Lustig sind auch die vielen Nebenrollen. Michael Peña, Jeff Daniels und Kirsten Wiig sind nicht gerade Darsteller, die man in einem Ridley Scott Film vermuten würde, aber sie alle funktionieren wunderbar als Crew- oder NASA Mitarbeitende. Chiwetel Ejiofor («12 years a slave») hat ebenfalls sichtlich Freude an der doch leichteren Kost als NASA-Missionschef Venkat Kapoor, der auf der Erde alles Erdenkliche unternimmt, um Mark zu retten.

 

 Beeindruckende Bilder, wie sich der Mars darstellen könnte. 

 

Um es kurz zu sagen: «The Martian» macht Spass. Er ist lehrreich, lustig, locker, herzerwärmend und spannend. Die grossen Hollywoodmomente gegen Schluss sind zwar genauso unoriginell wie The O’Jays «Love Train» während des Abspanns (erinnert sich jemand ans Ende von «The last Days of Disco»? Eben), doch diese kleinen Schwächen vergibt man gern. 

 

Ridley Scott ist zurück in seinem Métier und zeigt, dass er auch humorvolle Raumfahrtabenteuer bravourös umsetzen kann.

  • The Martian (USA 2015)
  • Regie: Ridley Scott
  • Drehbuch: Drew Goddard, Andy Weir (Roman)
  • Darsteller: Matt Damon, Jessica Chastain, Sean Bean, Kristen Wiig, Jeff Daniels, Kate Mara
  • Laufzeit: ca. 141 Minuten
  • Kinostart: 8. Oktober 2015

 

Bilder: © 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Tanja Lipak / Do, 08. Okt 2015