Die Hühnerjagd geht weiter!

Movie-Kritik: Creed
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Rocky Balboa. Ein Name, eine Legende, ein Vermächtnis. Die Kult-Reihe fing 1976 als kleiner Film namens «Rocky» an und schlug unerwartet hohe Wellen. 1977 gewann der Film 2 Oscars in den Königsdisziplinen «Bester Film», «Beste Regie» und 1 Statue für «Bester Schnitt». Fortsetzung an Fortsetzung folgte, bis der vorletzte Film 2006 schliesslich ein eher müdes Lächeln bei der Filmindustrie und den Fans hervorrief.  

 

Nun meldet sich Sylvester Stallone zurück. Den Regiestuhl und den Drehbuchschreibtisch überliess er diesmal dem jungen Filmemacher Ryan Coogler, der 2013 mit «Fruitvale Station» seinen Durchbruch feierte. Mit demselben Film feierte auch Darsteller Michael B. Jordan einen grossen Erfolg. Es ist deshalb nichts als Ehrensache, dass Coogler die Titelrolle mit Jordan besetzte. Der US-Darsteller mimt den unehelichen Sohn des berühmt-berüchtigten Apollo Creed, der «Onkel» Rocky aufsucht und sich von ihm ausbilden lassen möchte. Der alte Champion hat jedoch mit dem Boxring längst abgeschlossen, fühlt sich aber nach all den Jahren immer noch schuldig für Apollos Tod (Handlung in «Rocky IV» von 1985) und willigt schliesslich ein. Gemeinsam suchen sie Rockys alte Weggefährten auf und bereiten sich auf den ersten Wettkampf vor. Zugleich erfährt auch Rocky, dass er nochmals gegen seinen stärksten Gegner - sich selbst – antreten muss.

 

Adonis und die Legende Rocky beim Training. 

 

Coogler gelingt derselbe Super-Cou wie J.J. Abrams am Ende des vergangenen Jahres. Ähnlich wie die «Star Wars»-Reihe begann Rockys Geschichte vor 40 Jahren und schwächelte Mitte der 2000er Jahre deutlich. Wie J.J. Abrams, konzentriert auch Coogler sich auf die Kernbotschaft der ersten Filme und lässt sich nicht von vergangenen Misserfolgen beirren. Dabei schafft er es erneut eine unverkennbare Authentizität - wie zuvor bei «Fruitvale Station» - zu kreieren.  Es fällt als Zuschauer sehr einfach sich mit den Figuren zu identifizieren. Ihre Probleme (das unerfüllte Familienleben, der Zerfall des eigenen Körpers, die Vorurteile der anderen) sind alltäglich. Gewiss gibt es auch hier, wie bei allen «Rocky»-Filmen bisher, das spektakuläre Finale, doch die entscheidenden Kämpfe führten die Protagonisten während des Films, nicht erst gegen Ende. Dieser Aufbau und die gut dosierten «Klassiker» (der graue Trainingsanzug, die Locations, die Trainingshühner, die weltberühmte Melodie etc.) machen «Creed» zu einer mehr als würdigen Fortsetzung. Zugleich darf Sylvester Stallone nach Jahren der Schmach erneut auf einen Oscar hoffen und zwar für denjenigen als besten Nebendarsteller. Verdient hat er ihn mit seiner jüngsten Leistung allemal. Und den dazugehörigen Golden Globe hat er ja schon in der Tasche. Wir drücken dir die Daumen Sly!

 

Rocky ist zurück und wie! Keine Augen bleiben bei diesem fulminanten Comeback des Box-Champions trocken! Der Kinobesuch ist Pflicht!

 

  • Creed (USA 2015)
  • Regie & Drehbuch: Ryan Coogler
  • Besetzung: Michael B. Jordan, Sylvester Stallone, Tessa Thompson
  • Laufzeit: 133 Minuten
  • Kinostart: 14. Januar 2016

 

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Tanja Lipak / Mi, 13. Jan 2016