Daniel Radcliffe etabliert sich als Schauspieler
Der junge Anwalt Kipps (Daniel Radcliffe, «Harry Potter 1 – 8») arbeitet in einer Londoner Kanzlei, allerdings steht sein Job auf der Kippe. Sein Boss schickt ihn als Bewährungsprobe ins englische Niemandsland, um ein Erbe zu verwalten. Die Bewohner des kleinen Örtchens legen ihm nahe, gleich wieder abzureisen. Sie glauben, auf dem Anwesen, das Bestandteil des Erbes ist, liege ein Fluch. Kipps glaubt nicht an Übernatürliches und lässt sich zu dem etwas abgelegenen und durch die Flut manchmal stundenlang isolierten Gebäude bringen.
Bild 1: Kipps macht sich auf den Weg zur Arbeit. Bild 2: Was weiss die Frau über den Fluch? (Mit Maus über Bild fahren)
Als er alleine im Haus ist, sieht er im Garten eine schemenhafte Gestalt in Schwarz. Erschrocken rennt er in den Garten, findet aber nichts. Als er zurück im Dorf ist, läuft er fast direkt in einen Brand hinein. Im Feuer soll sich noch ein junges Mädchen befinden. Kipps rennt rein um sie zu retten, doch er kommt zu spät und sieht neben dem Mädchen nun deutlich eine schwarz gekleidete Frau. Was steckt hinter dem Fluch? Und ist es wirklich ein Fluch? Kipps hat nur wenige Tage Zeit, um das Geheimnis zu lüften. Dann kommt sein Sohn aus London an und der schwebt im Dunstkreis der schwarzen Frau in Lebensgefahr.
Das eiserne Genre-Gesetz
Harry Potter wird erwachsen. Daniel Radcliffe hat sich für die Rolle, die ihn nach der Serie um den berühmten Zauberlehrling als Schauspieler etablieren soll, eine richtig schöne, klassische Gruselgeschiche ausgesucht. Eine mutige Wahl, denn der Film steht und fällt mit seiner Darstellung, ist er doch sehr oft alleine im grossen Haus. Radcliffe macht seine Aufgabe sehr gut, verzichtet auf übertriebene Darstellungen und selbst seine Rolle wirkt kühl und nachvollziehbar. Natürlich geht er jedem Klopfen, jedem Poltern mutig nach, wo wir schon längst das Weite gesucht hätten, aber das ist ja eisernes Gerne-Gesetz.
Produziert wurde der Film unter anderem von der legendären Firma Hammer, die lange Zeit für atmosphärisch dichte Horrorgeschichten stand. Und sie können es noch immer. «The Woman In Black» ist spannend und sorgt mit klassischen Elementen wie Schatten oder Geräuschen, vielleicht mal Schritte ohne Ursprung, aber auch mit Schockelementen für mächtig viel Gänsehaut. Nur schon wie spärlich die Auftritte der schwarzen Frau zu Beginn eingesetzt werden, heizt die Spannung an. Bei Gruselfilmen will man ja anders als bei Splatter nicht gleich alles sehen, sondern sich so richtig schön gruseln. In der Hinsicht hat sich das Filmteam alle Mühe gegeben und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Bild 1: Kipps kommt dem Geheimnis langsam auf die Spur. Bild 2: Drei Mädchen im Bann der Frau in Schwarz.
Doch was macht «The Woman In Black» so gut? Es sind die liebevoll gestalteten Sets, die eine authentische Note verströmen und einen zusätzlich in die Geschichte ziehen. Die Geschichte ist zwar nicht aussergewöhnlich, funktioniert aber hervorragend. Hinzu kommen lange und wunderschöne Establishing-Shots der kargen englischen Landschaft um die Jahrtausendwende von 1900. Alle Einzelteile, bis hin zum für Gruselfilme unkonventionellen Schluss, ergeben einen packenden Film. Gut gemacht, Mr. Potter.
- The Woman In Black
- Regie: James Watkins
- Darsteller: Daniel Radcliffe, Ciarán Hinds, Janet McTeer
- Laufzeit: 93 Minuten
- DVD-Start: Im Handel erhältlich