Bücher gegen den Krieg

Movie-Kritik: Deine Juliet
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© Impulse Films

Im Nachkriegs London der 1940er Jahre schlägt sich die Jungautorin Juliet Ashton vorzüglich zurecht. Ihre Romane verkaufen sich sehr gut und ihr Liebesleben scheint mit dem Antrag ihres Freundes Mark (Glen Powell) geradezu traumhaft. Doch der Scheint trügt: Juliet leidet immer noch an Post-Kriegstrauma und den Verlust ihrer Eltern. Die Schriftstellerin kann mit dem aufkommenden Hedonismus der Überlebenden, sowie deren ausschweifenden Lebensstil, wenig anfangen. Als sie eines Tages der Brief von Dawsey Adams (Michiel Huisman) erreicht, einem einfachen Schweinebauer von der Insel Guernsey, packt sie ihre Koffer. Der von Dawsey umschriebene Buchblub mit dem kuriosen Namen «Guernseys Gesellschaft der Dichtung und des Kartoffelschalenauflaufs» weckt ihr Interesse, insbesondere da sie sich auf der Suche nach neuem Romanstoff befindet.

 

In Guernsey angekommen, muss Juliet schnell lernen, dass die Spuren des Krieges in diesem Teil von England noch nicht völlig verwischt sind. Der Buchklub - eine Art Überlebenstaktik der besetzen Inselbewohner - diente nicht zur Besprechung romantischer Dichtkunst sondern war vielmehr ein Zufluchtsort in der die Kriegsgeplagten ihre menschliche Seele ausleben konnten. Vom Schicksal der Inselbewohner bewegt, entschliesst sich Juliet auf der Insel zu bleiben, bis sie das mysteriöse Verschwinden eines Buchklubmitgliedes aufdeckt. Was als romantisches Abenteuer beginnt wird zu einer Crime Story, bei der die Gräuel des Krieges nicht unerwähnt bleiben.

 

Der auf den gleichnamigen Historienroman beruhende Film besitzt viel mehr Charakter als es der Titel oder das auf Romanze andeutende Poster vermuten lassen. Die Schwarz-Weiss Kriegsrethorik weiht alsdann einer tiefgründigen Erzählung über Liebe, Zivilcourage, Gruppenverhalten und Rollenbilder. Auch wenn der Film von Zeit zu Zeit in einigen Passagen -  insbesondere deren mit Dawsey und Juliet – ein wenig gar vorhersehbar ist, macht er sich in allen anderen - sich dem Kriegstrauma zuwendenden – Passagen sehr verdient. Die Besetzung (insbesondere die Nebenrollen! Matthew Goode good wie immer) ist klug ausgewählt und besetzt. Das Timing und Tempo der Handlung passen hervorragend zusammen.

 

Rosamunde Pilcher trifft auf the Boy in the stripped Pyjama. Ein Film der durch und durch mitreisst.

 

  • The Guernsey Literary And Potato Peel Pie Society (UK 2018)
  • Regie: Mike Newell
  • Roman: Mary Ann Shaffer & Annie Barrows
  • Drehbuch: Don Roos, Kevin Hood, Thomas Bezucha
  • Lily James, Michiel Huisman, Matthew Gode, Jessica Brown Findlay, Katherine Parkinson, Glen Powell, Penelope Wilton, Tom Courtenay, Bronagh Gallagher
  • Dauer: 124 Minuten
  • Kinostart: 9. August 2018

 

Tanja Lipak / Di, 28. Aug 2018