Kurz, gut und europäisch
Nach dem Festival ist vor dem Festival. Kaum ging die 10. Ausgabe des Zurich Film Festivals über die Bühne, startete in Bern schon das internationale Kurzfilmfestival shnit. Vom 8. bis und mit 12. Oktober 2014 färbte sich Bern zum 12. Mal pink und feierte die kurzen Freuden des bewegten Bildes. Ob im Hallenbad (Cinebad), in Kirchen (Französische & Heiligengeistkirche), im Zelt (Progr Innenhof), im Theater (Käfigturm Theater) oder dann klassisch im Kino (City 2), überall wurden die kurzen Wunder gezeigt. Neben altbekannten Filmblöcken wie shnit OPEN, Peeping Shnit, FEEL GOOD und der feuchtfröhlichen Slam Movie Night, kamen dieses Jahr MARRY ME und LIFE IS A BEACH neu hinzu. Der Name ist dabei Programm.
Volle Schauplätze in Bern während der 12. Ausgabe des shnit
Für den Vorsitz der Jury des internationalen Wettbewerbs shnit OPEN holte man sich keinen geringeren als Hollywood-Drehbuch-Guru Paul Haggis («L.A. Crash», «James Bond: Casino Royale» & «Ein Quantum Trost»). Dementsprechend zufriedenstellend war die Wahl der Jury bei den Kurzfilmen in den Kategorien «Bis 10 Minuten» & «Bis 20 Minuten».
Der britische «No Kissing» erzählt vom Besuch einer Prostituierten, bei dem vieles ausgetauscht wird, ausser Körperflüssigkeiten. In «Millionaires» aus Belgien, werden endlich die Zahlen der Brüder Christian und André gezogen. Dumm nur, fehlt das dazugehörige Ticket. Beim Gewinner in der Kategorie «Bis 40 Minuten» wurde ein eher schwerfälliger französischer Kostümfilm über Widerstandskämpfer im 18. Jahrhundert gekürt.
Gut gibt es deshalb den Publikumspreis, welcher dieses Jahr an den gefeierten norwegischen Kurzfilm «JA VIE ELSKER (Yes we love)» ging, bei dem am norwegischen Nationalfeiertag 4 Generationen vom Pech verfolgt werden. Guter skandinavischer Humor in bester shnit Qualität.
Festivalsleiter Oliver Van der Hoeven und Jury-Präsident Paul Haggis an der Preisverleihung in New York
Interessanterweise gingen dieses Jahr erneut sämtliche Preise an europäische Filme. Branchenüblich wurden die Hauptpreise jedoch in den Vereinigten Staaten von Amerika vergeben. Ein Flugticket für Paul Haggis mag kosten, eine Freude, wäre er auch in Bern gewesen.
Die gezeigten Filme waren zum Glück aber einmal mehr klein & fein, so dass sie auch auch ohne grosse Namen bestens unterhielten und für gute Festivallaune sorgten. Wir sind schon sehr gespannt wie es nächstes Jahr weitergeht.