Geboren um zu blödeln
«Mein schönster Lohn ist, wenn ihr lacht», bedankte sich Otto beim Publikum im Zürcher Kongresshaus. Dieses liess es sich nach über zwei Stunden Lachmuskeltraining nicht nehmen, dem Pionier der deutschen Stand-Up Comedy mit tosendem Applaus und Standing Ovations gebührend zu huldigen.
Vieles mag sich in den letzten 40 Jahren verändert haben, aber nicht Otto. Nach längerer Bühnenpause kam der Ostfriese mit der grossen Klappe mit dem aktuellen Programm «OTTO – geboren um zu blödeln» vergangenen Dienstag wieder einmal in die Schweiz. Der Titel war Programm, ganz zur Freude des Publikums. Von 8 bis 80 und quer durch sämtliche soziale Schichten war alles dabei und liess sich von Ottos Wortwitz begeistern.
Früher war alles besser?
Wer Otto kennt, weiss, dass die Gitarre zu ihm gehört wie zum Seefahrer das Seemannsgarn. Bekannten Melodien verpasste er einen neuen Text und schaffte es so selbst dem romantischten Lied seine Wirkung zu entziehen und das Publikum in lautstarkes Gelächter ausbrechen zu lassen. Das kann dann wohl nur Otto.
Sein Humor ist noch immer der gleiche, lediglich seine blonde Walle-Walle-Mähne ist längst nicht mehr so dicht und obenrum zunehmend einer Glatze gewichen. Er nahm es mit Humor und beschrieb seine Haarpracht als arabische Frisur: «Ach-sach-mal-war-da-mal-Haar-dran».
Wenn man den Ostfriesen so hörte, konnte man den Eindruck bekommen, dass allem Anschein nach früher doch alles besser war. Zumindest was das Einkaufen anging, dürfte man Otto da zustimmen. Er selbst meinte dazu: «Früher konnte ich mit 50 Pfennig in den Laden gehen und kam mit sechs Eiern, zwei Flaschen Wein und zwei Pfund Butter wieder raus. Heute geht das nicht mehr, jetzt sind da überall Überwachungskameras.“ Dieser schlichte, jedoch nicht minder wirksame Humor zog sich durch seine gesamte Show und versetzte die Besucher zumindest für gut zwei Stunden in eine Ottomanie. Fest steht: Trotz lichterem Haar ist für den 65-jährigen noch lange nicht Schluss, denn Otto ist schliesslich geboren um zu blödeln.