Der kleine Prinz überraschte in Zürich
Was bedeutet vergänglich? Was heisst bewundern? Und was macht man mit 501’622’731 Sternen? Das sind nur einige der Fragen, die sich der kleine Prinz auf seiner Reise stellt. Auch wenn die Fragen auf den ersten Blick bizarr wirken mögen, kennt man die Geschichte, weiss man, dass die Antworten darauf weitaus skurriler sind.
Über 70 Jahre sind vergangen seit Antoine de Saint-Exupéry den kleinen Prinzen geschrieben hat und noch immer begeistert die Geschichte Jung und Alt – das mag wohl nicht zuletzt an ihrer Zeitlosigkeit liegen.
Der kleine Prinz machte auf seiner Reise zu den fernen Planeten auch Halt in der Limmatstadt. In Mehrfachbesetzung als Erzähler und Gastschauspieler stand Anatole Taubman, der zur Zeit gefragteste Schweizer Schauspieler, im Zürcher Volkshaus auf der Bühne.
Das schokofarbene Ganzkörperkondom und der schwule Fuchs
Der kleine Prinz ist ein Mädchen? Geschlechtertausch bei einem klassischen Märchen wie diesem? Auch wenn der kleine Prinz von einer Theaterschauspielerin dargestellt wurde, gestört hat es keinesfalls. Vielmehr scheint damit eine liberale und weltoffene Wahrnehmung gefördert zu werden.
«Doch irgendwann ist dann auch gut», genau das dachten sich wohl auch einige beim Auftritt des in sich selbst Verliebten, der in seinem schokofarbenen Ganzkörperkondom, frappante Ähnlichkeiten mit Sacha Baron Cohens „Brüno“ hatte. Zu Beginn noch amüsiert über das geradezu klischeehafte schwule Gehabe, wendete sich das Blatt bald. Als dann auch noch der Fuchs sein Coming Out hatte, wurde der künstlerische Bogen eindeutig überspannt.
Trotz allem, das Publikum war von der Gesamtdarbietung begeistert. Denn die Essenz der Geschichte blieb trotz der zeitgemässen Neuinterpretation des kleinen Prinzen unverändert: Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.