Wuchtige Beats und sehr viel Spass mit Trail Of Dead

Konzertkritik: Trail Of Dead
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Promobild: © Patrick McHugh

Schon bei der Sächseläutenwiese hört man die Stromgitarren der Vorband dumpf dröhnen. Das lässt auf einen eben so gradlinigen Headliner schliessen. … And You Will Know Us By The Trail Of Dead halten wenig später das Versprechen, dass ihr Support gemacht hat. Laut und wild, energisch, aber doch nicht wütend, rau und doch elegant, aufbrausend und doch melancholisch. Trail of Dead zeigen so viele Gegensätze, dass die Liste ewig erweitert werden könnte. Zugegeben, brachial und etwas chaotisch wirken Trail of Dead zu Beginn schon, aber es dauert nur wenige Minuten, bis sich in der wuchtigen Masse, die aus den Boxen fegt, die feinen Melodien kristallisieren, die Conrad Keely und seine Band zwischen die straighten Gitarren, die zündenden Schlagzeugsalven und schnellen Bassläufe versteckt haben.

 

Das Zentrum der Show sind ganz klar Schlagzeuger Jason Reece, der wie wild auf seine Töpfe haut, aber jeden Schlag präzise trifft, und Sänger Conrad Keely, der keine Berührungsängste zeigt. Bestechend ist, wie gut bei der Band das punktgenaue Zusammenspiel sitzt, fast wie im Schlaf. Das erlaubt dann auch den einen oder andern Joke. So holt Keely sich für «Caterwaul» eine junge Frau aus dem Publikum und steigt dafür selbst in die Menge. Während er jetzt von Fans umringt singt, hüpft die junge Frau munter zusammen mit Bassist Autry Fulbright II auf der Bühne herum. Oder die Band lässt sich zwischendurch als Stärkung einen Jägermeister-Shot servieren.

 

Autry Fulbright II und sein Kollege an den Saiten der Gitarre, Jamie Miller, suchen hin und wieder die gestellt wirkenden Rockerposen, in dem sie sich auf die Boxen links und rechts der Bühne stellen und modeln. Naja, das alles gehört zur coolen Rock-Attitüde, die Trail Of Dead ausstrahlen. Fast würde man ihnen die harten Jungs abkaufen, wenn da nicht die vielen Sprüche wären. Witz und Selbstironie gehören eben genauso zur Band aus Plano, Texas, denn bierernst nimmt sich diese Band nicht, dafür legt sie Wert auf ihre Musik und die funktioniert im Mascotte prächtig. Alternative-Rock ist die Basis, aber in Trail Of Dead steckt viel mehr. Da sind progressive Elemente in der Musik zu finden und psychedelische Ruhepausen ebenso eingebaut wie Phasen in denen die Band komplett ausbricht. Trail Of Dead beweisen beim Zürcher Konzerte, dass sie ein extrem gutes gutes Gespür für Rhythmus und Dynamik haben und lassen nach gut einer Stunde zufriedene Gesichter zurück.

Patrick Holenstein / Mi, 17. Apr 2013