Tora: Happy to have today

Konzertkritik: Tora im Exil
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©Manuela Troxler (Handyfoto)

Stimmgewaltig traten sie auf, Tora, die vierköpfige Indie-Band aus Byron Bay. Das letzte Mal im Exil spielten sie noch als weitaus unbekanntere Newcomer im Jahr 2017, dann fünf Jahre später überzeugten sie im kleinen aber feinen Gaskessel in Bern (zur Konzertreview), und am Freitagabend wieder hier, im prall gefüllten Exil an einem regnerischen Oktoberabend.

 

Worte fielen nicht viele an diesem Abend, aber was gesagt wurde, hallte noch lange nach dem Konzert in den Ohren nach: Jo Loewenthal, Leadsänger der Band, erklärte nach ihrem Song «Happy To Have Today», ein berührender Song ihres neusten Albums «Temps de Flors», dass sein Vater immer wieder mit suizidalen Episoden zu kämpfen hatte und Jo sich in dieser Zeit um ihn kümmerte. Durch diese Erfahrung habe er selbst schmerzlich gelernt, worauf es im Leben wirklich ankomme: Auf das Hier und Jetzt. Mental in der Vergangenheit zu leben, führe zu Depressivität, mental nur in der Zukunft zu leben, mache einen nur angsterfüllt. Im Jetzt anzukommen und es zu schätzen, dass wollten sie durch ihre Musik in die Welt hinaustragen. Und das gelang ihnen auch an diesem Konzert wieder.

 

Ihre leichtfüssigen und doch gefühlsschweren elektronischen Klänge erreichten genau das. Dass man mit allen Sinnen präsent war: für die Melancholie, die Wehmut aber auch für die Freude und Lebenslust. Manchmal waren ihre elektronischen Beats und Instrumentals tanzbar und ausgelassen, dann wieder sanft und nachdenklich.

 

Tora zeigten sich einmal mehr von ihrer vielfältigen und feinfühligen Seite und überzeugten mit einem wunderbaren Mix aus musikalischer Präzision, träumerischen, elektronischen Beats, sanften Gitarrenklängen und einer Bühnenpräsenz, die ihrem Bandnamen «Tora» für griechisch «Jetzt» gerecht wird.

 

  • Band: Tora
  • Genre: Indie, Indie-Pop, Elektro
  • Location: Exil, Zürich
  • Datum: 11. Oktober 2024

 

Manuela Troxler / Di, 15. Okt 2024