Beinahe ein Jahr ist es her seit dem letzten Besuch im «Rostwürfel» in Solothurn. Zu lange, zählt das Kofmehl doch zu meinen Lieblings-Locations. Nun war es am 26. März wieder soweit. Mit OOMPH! und Heldmaschine gab es ordentlich NDH - Neue Deutsche Härte auf die Ohren. 

Besonders OOMPH! sollte jedem ein Begriff sein. Die Freude war gross OOMPH! endlich mal zu erleben, vor allem weil das kürzlich erschienene Album «Ritual» sehr stark ist. Somit konnte ein NDH-Abend losgehen.

HELDMASCHINE:

Alles war angerichtet für ein Fest. Das Kofmehl füllte sich immer mehr und die Spannung stieg. Es wurde dunkel und die Protagonisten erklommen die Bühne. Mit leuchtenden Westen, damit man die Jungs auch im Dunkeln sehen konnte. Sänger René Anlauff hatte noch eine Maske zu tragen, die an die Kinderserie «Die Dinos» erinnerte. Drummer Dirk Oechsles Drumsticks keuchten jeweils an den Enden, dass man an E.T. denken musste. Nun fertig mit den Vergleichen. Gut 40 Minuten Spielzeit gab es für Heldmaschine aus Koblenz, die sichtlich Spaß am Aufmarsch der Zuschauer hatten. Sagte doch René, dass beim ersten Auftritt in der Schweiz nur gerade 70 Zuschauer kamen und jetzt die Halle voll sei.

Wie es an NDH-Konzerten üblich ist, wurde fleissig getanzt und mitgesungen. Auch der rege Alkoholkonsum durfte nicht fehlen. Bei einigen Gesprächen konnte man raushören, dass auch Heldmaschine mit Rammstein verglichen wird. Textlich wie auch instrumental. Leider werden praktisch alle NDH-Bands mit Rammstein verglichen. Ähnlichkeiten sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Auch wenn Heldmaschine keine Feuer- und Pyroshow hat, finde ich die Jungs live doch besser als Rammstein. Der Auftritt ging langsam dem Ende entgegen und das Publikum war dann richtig heiss auf den Headliner.

OOMPH!

Nun war es endlich soweit. Beim letzten Greenfield noch wegen Müdigkeit verpasst, war die Freude gross die Jungs aus Braunschweig endlich zu sehen. Durch ihre Gründung im Jahre 1989, zählen sie zu den eigentlichen Vorreitern der Musikrichtung NDH. Leider fanden die Herren nie den richtigen Durchbruch. Grosse Bekanntheit erlangten die Jungs vor allem mit ihrem Überhit «Augen auf». Die Erinnerung ist gross, da der Videoclip früher in heavy rotation auf MTV zu sehen war.

Mit starkem Album meldeten sich OOMPH! nun zurück. Daher auch nicht überraschend, dass einige Songs von diesem Album gespielt wurden. Der Auftritt wurde echt schweisstreibend. Sei es durch das Rumgehüpfe oder das fleissige Mitjohlen. Anstrengend wurde dies auf jeden Fall.

Die treibende kraft des NDH-Güterzugs war Sänger Dero Goi. Wenn er nicht gerade das Publikum animierte, noch lauter zu werden, fand er immer Zeit Grimassen zu schneiden, oder er stampfte während des Refrains wie ein aus der Irrenanstalt entflohener Häftling im Kreis herum.

Da das Konzert in Solothurn stattfand, gab es regelmässige Kontrollblicke auf die Uhr, damit man auch noch pünktlich nach Hause kommt. Bis es so weit war, lieferte die Band mit dem Song «Gott ist ein Popstar» den Höhepunkt des Abends. Als das «Vater unser» runtergebetet wurde, in zwei Versionen, gab es richtigen Gänsehautfaktor. Einfach grandios, seine Stimme.

Danach kam aber leider eine Enttäuschung. Mein absoluter Lieblingssong «Das letzte Streichholz» wurde in einem Medley verpackt. Das hiess nur ein Part inkl. Refrains des Songs und dies auch noch akustisch. Echt schade. Danach war es für mich zu Ende. Allzu schwer fiel es nicht zu gehen, da die Band bis hierhin gute 80 Minuten auf der Bühne stand.

Ein grosses Lob geht an das Kofmehl, dessen Team eine grandiose Arbeit lieferte, damit diese Veranstaltung so reibungslos ablaufen konnte. Über die Soundqualität gibt es nichts zu meckern und die zwei Bands lieferten solide Auftritte ab.

So macht ein Konzert spass und bleibt auch in guter Errinnerung. Meine Wenigkeit wird sicherlich das Kofmehl wieder besuchen.