Keineswegs nur Retro

Konzertkritik: Rival Sons @ Kofmehl Solothurn
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Facebook: Rival Sons

Sie swingen, sie grooven und sie haben musikalisch zweifelsohne etwas auf dem Kasten. Rival Sons blieben nicht einfach den Vorbildern aus den 70er-Jahren treu. Sie schafften es, einen modern klingenden Sound zu generieren, ohne das Rad neu zu erfinden. 

 

Jameson

 

Einen ungewöhnlichen Support-Act haben sich Rival Sons für das Konzert im Kofmehl ausgesucht. Jameson kommt ebenfalls aus Kalifornien und sticht damit heraus, dass er keine Band hat. Nur mit elektrscher Gitarre bewaffnet, stieg er kurz nach acht Uhr auf die Bühne, das Kofmehl war bereits zum Bersten gefüllt, und legte los. An seiner Stimme gibt’s nichts zu rütteln, auch das Gitarrenspiel war gekonnt bluesig. Nach drei, vier Songs allerdings fehlte es ihm bald an Variationsmöglichkeiten, die Kunst versank in der Einheitlichlichkeit. Trotzdem eroberte er die Herzen der Besucher, als einsamer Krieger im ausverkauften Haus, das hat Respekt verdient. Von Nervosität, keine Spur. 

 

Rival Sons

 

Dann war es endlich soweit. Bis auf den letzten Platz war das Kultlokal gefüllt, die Erwartungen waren hoch. Die ersten Riffs von «You Want To» hallten druch die Menge. Die gesangliche Leistung von Jay Buchanan war während des gesamten Auftrittes schlicht grandios. Und man merkte, dass es sich hier um eine eingespielte Band, nicht um irgendein Projekt handelt. Das groovige «Pressure and Time», dass zuvor oft als Zugabe augespart wurde, folgte zugleich. Und auch die neuen Songs standen den «Klassikern» um nichts nach. Mit «Where I’ve Been» zeigte sich die Band von ihrer zarteren Seite, die Ballade sorgte für Gänsehaut. Als Zugabe folgten «Open My Eyes» und «Keep On Swinging». Trotz des hervorragenden Bühnenperformence blieb das Publikum verhältnismässig ruhig, ganz im Gegensatz zum Auftritt im Bierhübeli vor zwei Jahren. Vielleicht war’s einfach zu eng. 

 

Matthias Niederberger / Mo, 08. Dez 2014