Den Dachstock zum Beben gebracht

Konzertkritik: FM Belfast @ Dachstock Bern
Bildquelle: 
Facebook FM Belfast / © Hörður Sveinsson

Berndsen

 

Kurz nach 21.00 Uhr zeigte die Uhr, als ein bärtiger Isländer mit Wollpullover, begleitet von seinem Keyborder, die Bühne des Dachstocks betrat. Stimmungsvoll sang Berndsen seine ersten New-Wave-Hymnen und sie hörten sich an, als ob er zum letzten Mal singen würde. Im positiven Sinne, denn er versetzte seine Stimme mit allen Emotionen, die er in sich zu haben schien. Das Publikum würdigte dies mit tosendem Applaus. Langsam wurde die Musik fröhlicher, feinster 80er-Jahre Synthie-Pop, welcher zum Tanzen anregte. Die Hemmungen völlig verloren, begann Berndsen alsbald Gürtel und T-Shirt auszuziehen und schrie währendessen genüsslich «Gimme Gimme» ins Mikrophon. So supportet man eine Band. 

 

FM Belfast

 

Die Anzahl der Mitglieder von FM Belfast ist variabel, drei sind es mindestens, heute waren es sogar sechs. Gekonnt spielten die aufkommenden Electro-Popper ältere Stücke wie «Underwear» sowie Perlen vom neuen Album, dessen Titelsong «Brighter Days» definitiv ein Highlight war. Nebst dem musikalischen Teil sorgten die Isländer mit farbigen Girlanden und Lametta für Stimmung. Den Leuten schien die Highschoolparty zu gefallen. Tatsächlich sind FM Belfast eine Gute-Laune-Band, ganz im Gegensatz zu Berndsen, dessen Repertoire deutlich abwechslungsreicher war. Gegen Schluss wurden immer wiedermal bekannte Titel, von «Killing in the Name of» bis «Wonderwall» angespielt. Insgesamt waren FM Belfast fast ein bisschen zu chaotisch auf der Bühne, es wurde häufig wild durcheinander ins Mikrophon gesungen, gerufen oder gerappt. 

 

Fazit


Zwei doch recht unterschiedliche Acts, welche sich aber gut ergänzten, standen auf der Bühne im Dachstock. Wer noch wollte, konnte im Anschluss mit den Musikern ein paar Worte am Merchandise-Stand wechseln. Schade: anscheinend wurde das pinke Jäckchen von Berndsen geklaut. 

Matthias Niederberger / So, 05. Okt 2014