Calcutta auf «RELAX»-Tour

Konzertkritik: Calcutta im X-TRA
Bildquelle: 
Bäckstage / ©Raphaël Renaux

Am Donnerstagabend hat man um dem Limmatplatz das Gefühl, in Italien zu sein. Die Sonne scheint, hier und da wird Pizza gegessen und Aperol Spritz getrunken und alle sprechen italienisch. Dies liegt womöglich daran, dass Calcutta in wenigen Stunden den letzten Halt seiner EU/UK «RELAX» Tour im Zürcher X-TRA macht.

 

Das junge Publikum im Saal trägt «Cappies», breite Hosen, breite Shirts, Sonnenbrille, genau wie Calcutta - ich würde den Stil als Hipster bezeichnen.

 

Der Alpen Chor Song «Coro» seines neuen Albums «RELAX» erklingt. Und schon vergisst das Publikum, dass Calcutta sie über 30 Minuten lange hat warten lassen. Erst in der Mitte des Songs erscheint der 35 jährige Römer auf der Bühne, gelassen, relaxed wie erwartet. Mit einem Cap weit über das Gesicht gezogen, einer Sonnenbrille und einer breiten Jeans- Jacke, Indie halt.

 

Fotos: Bäckstage / Raphaël Renaux (Portfolio von Raphaël Renaux)

 

Die Zürcher Show ist nicht ausverkauft, Platz für noch mehr Menschen hat es jedoch nicht. «2minuti» Der nächste Song des aktuellen Albums ertönt. Das Publikum flippt aus und singt in lauten Tönen mit. Auch der Tontechniker sitzt nicht mehr still und begleitet das Publikum mit Tanz und Gesang.

 

Calcutta hat nicht nur Songs des Albums «RELAX» dabei. Auch ältere Songs wie «Orgasmo», «Paracetamolo», «Gaetano» etc. sind mit dabei. Das Publikum singt immer lauter, tanzt immer wilder. Und dann fragt Calcutta mal nach «Ciao, come state?» - «Hallo, wie geht es?» Er entschuldigt sich dafür, dass es gerade alles ist, was ihm zum Interagieren einfällt.

 

Scheu, witzig, einzigartig Indie. So sind auch seine Visuals. Wilde elektronische Bilder gemischt mit Tierbildern, welche sich im Loop drehen, verdoppeln, vermehren. Google Maps-Bilder, unter anderem Bilder vom Zürich. Die Visuals unterzeichnen Calcuttas melancholische und zugleich witzige Lyrics.

 

Nach fast 2 Stunden verabschiedet sich Calcutta mit einem einfachen «Ciao» vom Publikum und verschwindet zusammen mit seiner sechsköpfigen Band von der X-TRA Bühne in Zürich.

 

Calcutta ist der Wahnsinn. Anhand seiner ruhigen und melancholischen Songs kann man sich kaum vorstellen, dass der Singer/Songwriter so viel Energie auf eine Bühne bringen kann. Ich bin ein Riesenfan des italienischen Indie Hipsters.

 

Valeria Piediscalzi / So, 16. Jun 2024