Mutterliebe auf engem Raum

Movie-Kritik: Room
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© Ascot Elite Entertainment Group.

Eine junge Frau, gespielt von Brie Larson («Short Term 12») verbringt ihr Leben seit sieben Jahren eingesperrt in einem kleinen Raum. Sie ist aber nicht alleine; bei ihr ist ihr fünfjähriger Sohn (Jacob Tremblay), den sie in Gefangenschaft zur Welt gebracht hat. Aus seiner Perspektive wird die Geschichte erzählt, das Verhältnis zwischen Mutter und Kind und des Kindes zum Raum, der die ganze Welt ist, die es kennt. Mehr darf man von der Geschichte nicht wissen und – ein Tipp aus der Redaktion - man sollte möglichst keine Trailer zu «Room» schauen, da dort eine wichtige Wendung verraten wird. 

 

Mutter und Sohn machen das beste aus den schlimmen Umständen. (© Ascot Elite)

 

Dass «Room» aus der Perspektive des Sohns erzählt wird, bindet einen nicht nur sofort an die Figur, man fühlt sich klaustrophobisch, versteht aber dank der hoffnungsvollen Regie von Lenny Abrahamson («Frank») auch, weshalb das Kind dieses Gefühl nicht teilt. «Hoffnungsvoll» beschreibt auch die Stimmung des Films. Diese Stimmung bleibt den ganzen Film über erhalten, auch wenn die erste Hälfte, die das Leben der beiden Figuren im Raum und alleine mit Ideen möglicher Fluchtversuche zeigt, spannender ist als die zweite. Obwohl es eine deprimierende Geschichte mit traurigem Ursprung ist, stimmen einen die Figuren und ihre authentisch wirkende Liebe zueinander immer wieder positiv. Das ist dem Skript zu verdanken, welches trotz einiger weniger Momente, in denen es das Kind zu naiv darstellt und verniedlicht, die Figuren echt wirken lässt. Besonders gut funktioniert die Interaktion der Mutter mit dem Sohn.

 

Verdienter Oscar für Brie Larson 

 

Der Film bleibt seiner Linie treu und ist mithilfe des Skripts gut erzählt, so dass wir mehr und mehr Dinge über die Mutter erfahren. Lediglich ein angesprochenes Problem, das zwischen Larsson und dem sehr überzeugenden William H. Macy («Fargo», «Magnolia») besteht, wird nach einer intensiven Szene nicht mehr kommentiert oder besprochen. Das muss aber nicht unbedingt ein verlorengegangener Handlungsstrang sein, sondern kann uns auch die Perspektive des Kindes näher bringen.

 

Es sind aber auch die Darbietungen der jungen Brie Larson und von Jacob Tremblay als Mutter und Sohn, die diese Authentizität erzeugen. Bei den Oscars 2016 war «Room» für vier Oscars nominiert, wovon nur Brie Larson als «Beste Darstellerin» gewinnen konnte, dafür verdient die junge Darstellerin den Preis zweifellos. 

 

Ein emotionales Drama, das vor allem im ersten Teil mitreisst und die Oscar-Nominierungen verdient hat.

 

  • Room (Irland / Kanada 2015)
  • Regie: Lenny Abrahamson
  • Drehbuch: Emma Donoghue (Romanvorlage/Skript)
  • Darsteller: Brie Larson, Jacob Tremblay, William H. Macy
  • Laufzeit: ca. 118 Minuten
  • Kinostart: 17. März 2016

 

 

Jonas Stetter / Do, 17. Mär 2016