Rea Garvey war in Zürich un-fucking-fassbar!
Rea Garvey machte auf seiner Europa-Tournee auch Halt in der Limmatstadt. Mit im Gepäck hatte er seine aktuelle Platte «Pride» – sein bisher wohl persönlichstes Album. Ray sagt dazu: «Das Album heisst «Pride», also «Stolz», weil es das ist, was ich fühle, wenn ich es anhöre. Ich bin stolz auf meine Wurzeln und darauf, dass sie nach so vielen Jahren den Weg in meine Musik gefunden haben.»
«Guten Abend, Zürich. Are you ready?», begrüsste Rea Garvey die 1’700 Konzertbesucher im ausverkauften Volkshaus. Schon mit dem Opener «Oh My Love» und dem anschliessenden «Can’t Say No» brachte er den Saal zum Beben und sorgte von Anfang an für ausgelassene Stimmung.
Die Musik sprechen lassen
Rea Garvey bewies sich in Zürich nicht nur als Sänger, sondern auch als Entertainer, der geradezu mühelos das Publikum mit flotten Sprüchen und witzigen Anekdoten zum Lachen brachte. Auch wenn der Spass und die Freude an der Musik ganz klar im Vordergrund standen, zeigte er sich dennoch sozialkritisch. Die momentane gesellschaftliche Entwicklung in Bezug auf die Pegida-Bewegung sorgt, wie man der zustimmenden Reaktion des Publikums entnehmen konnte, nicht nur bei Garvey für Kopfzerbrechen. Mit «Colour Me In» liess der 41-jährige Ire die Musik für sich sprechen und fand so wohl die treffendsten Worte an jenem Abend.
Auch wenn Rea Garvey die «The Voice Of Germany»-Jury zwischenzeitlich verliess, um sich wieder seine musikalischen Karriere zu widmen, hat er der Musik-Show beziehungsweise viel mehr seinem einstigen Schützling Lina Arndt, nie ganz den Rücken zugekehrt. Stattdessen brachte er die «The Voice Of Germany»-Zweitplatzierte mit auf Tour. Gemeinsam sorgten die beiden mit einer Cover-Version von Johnny Cashs Interpretation des Nine-Inch-Nails-Klassikers «Hurt» für einen Gänsehautmoment bevor Garvey Lina Arndt die Bühne für ihre Debüt-Single «Love In A Cold Room» überliess.
Un-fucking-fassbar
Manchmal scheibt das Leben die schönsten Geschichten. Oder wie in Rea Garveys Fall, die schönsten Songs. Genau so entstand nämlich Garveys aktuelle Single «It’s A Good Life», wie er selbst erzählte. Es ist ein Song, den er für einen guten Freund geschrieben hat, um ihm in Zeiten der Dunkelheit wieder Mut zu machen. Auch wenn die Strophen von Melancholie überschattet sind, so bleibt doch Raum für Hoffnung. Genau diese Feinfühligkeit bei seinem Songwriting, gepaart mit eingängigen Melodien und getragen von seiner unverkennbaren Stimme, machen ihn für seine Fans so einzigartig.
Das Publikum im Volkshaus war jedenfalls ausser Rand und Band. Und so wollten die Konzertbesucher auch nach mehreren Zugabe-Songs immer noch mehr vom sympathischen Iren mit der beruhigenden Stimme. Nach gut zwei Stunden blieb Garvey nichts anderes mehr übrig als dem Wunsch des Publikums ein letztes Mal zu entsprechen und es abermals mit «Oh My Love» in Ekstase zu versetzen. Es bestand kein Zweifel mehr: Rea Garvey war un-fucking-fassbar!