Franz Ferdinand bringt sie alle zum Tanzen
Sechs Jahre sind seit dem letzten Album «Always Ascending» der schottischen Indie-Rockband Franz Ferdinand vergangen. Zwar meldete sich die Band 2022 zurück, um ihr Greatest-Hits Album «Hits to the Head» zu promoten, aber neue Songs gibt es erst jetzt mit der Veröffentlichung ihres sechsten Studioalbums «The Human Fear». Passend zum politischen Weltgeschehen thematisiert das Album alle Formen der menschlichen Angst. Dies in einer «Franz Ferdinand»-gerechten rock- resp. tanzbaren Attitüde.
Als Opening Act konnte Franz Ferdinand den aufkommenden Master Peace gewinnen. Der Londoner mit nigerianischen Wurzeln ist mit Indie-Rock der 00er Jahre aufgewachsen. Wir sprechen von Arctic Monkeys, The Stokes usw. Und dies hört man Master Peaces Musik an. Auch wenn man im ersten Moment vom jungen Herrn in Adidas-Trainerhosen und weissem Tanktop Rapmusik erwarten würde. Seine Aufgabe, das Publikum aufzuwärmen, vollbrachte Master Peace mit Bravour. Er ist unserer Meinung nach ein vielversprechender Act, von dem wir in der nächsten Zeit noch viel hören werden…
Um ca. 21 Uhr übernahm Franz Ferdinand. Zur Freude von Leadsänger Alex Kapranos und seinen Bandmitgliedern, war das Publikum bereits bestens mit den Songs und dazugehörigen Lyrics des neuen Albums bekannt. Die Spielfreude war Franz Ferdinand anzusehen. Immer wieder sprang Alex Kapranos mit gespreizten Beinen in die Höhe, ein Tanz-Markenzeichen des Leadsängers. Es freue ihn und die Band, zurück im Xtra zu sein, der Location, die sie sehr schätzen, verriet er dem euphorischen Publikum.
Mit den neuen Songs wie etwa dem Eröffnungslied «Bar Lonely» kehrten Franz Ferdinand showtechnisch zu ihren Indie-Rock-Wurzeln zurück. Dies manifestierte die Setlist, bei der «Matinee» ab ihrem Debütalbum «Franz Ferdinand» als zweiter Song gewählt wurde. Franz Ferdinands kurioses Intermezzo mit elektronischer Musik, welches ihr 2018er Album «Always Ascending» prägte, will die Band - so scheint es in Zürich - komplett vergessen lassen. Kein einziger Song des elektronischen Albums schaffte es ans Konzert, obwohl dort definitiv das 20-jährige Bestehen der Band zusammen mit dem neuen Album gefeiert wurde. Zu den Höhepunktes des Abends gehörten die Performances von «Take Me Out» (immer noch das meistgefeierte und beliebteste Lied), «Hooked» (begleitet von Master Peace) und dem schon standardmässig finalen Song «This Fire».
Seit längerem wird über der Rückkehr von IndieSleaze und Indie-Rock in den Medien berichtet. Franz Ferdinand brachte an ihrem Konzert definitiv ein Stück Nuller-Jahre zurück nach Zürich und machte allen Anwesenden Appetit auf mehr. Mehr Franz Ferdinand und mehr Indie-Rock gibt es im Sommer am FestiNeuch in Neuchâtel und am Gurtenfestival in Bern. Wir freuen uns jetzt schon darauf.