Das Alphatier hat sein neues Revier markiert

Kritik: Westernhagen @ Volkshaus, Zürich
Westernhagen
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Westernhagen Facebook

«Ekelhaft! Ekelhaft, wie begabt die Jungs sind», meinte Westerhagen mit einem Augenzwinkern, als er seine Band vorstellte. Das deutsche Alphatier stand seiner internatinalen Band dabei jedoch in nichts nach. Das bewies der Cowboy aus dem Ruhrpott eindrücklich während eines zweistündigen Auftritts im Zürcher Volkshaus. Westernhagens erstes Zürcher Konzert überhaupt. 

 

Alphatier-Qualitäten

 

Im Rahmen der Pre-Listening-Tour stellte Westernhagen vergangenen Samstag sein noch unveröffentlichtes Album «Alphatier» vor. «Folge mir.  Ich bin ein Alphatier», war von Westernhagen nicht nur so locker gesungen, sondern gleichzeitig eine Aufforderung, die befolgt werden sollte. Geradezu mühelos wickelte das Alphatier das Publikum mit Charme und Schlagfertigkeit um den Finger.

 

«Erfolg zerstört jegliche Art von Qualität.» Dieses Zitat von Westernhagen konnte man so schnell nicht vergessen. Die für ihn typische sozialkritische Haltung war unüberhörbar. Nachdem der mittlerweile 65-jährige Sänger so frei war, seine Meinung kund zu tun, gab es mit «Keine Macht» nochmals musikalischen Nachschlag. Mächtig.

 

Von Johnny gekrönt

 

Der Jungbrunnen des deutschen Musikurgesteins ist zweifelsohne sein Publikum. Bei «Was ich will bist du» tänzelte und rockte er über die Bühne und machte Faxen, als wäre er noch immer der Mitzwanziger vom Beginn seiner Karriere. Mit dem Hüftschwung à la Mick Jagger und einer rauen Stimme, von zart und fast schon zerbrechlich bis laut schreiend, schaffte Westernhagen immer wieder die Balance. Das Bild eines deutschen Joe Cocker kam da wie von allein. Jedoch ohne die typisch apathischen Bewegungen, die man von Cocker kennt.

 

Nach 90 Minuten hatte Westernhagen mit seiner Band alle 14 Lieder samt Bonus-Tracks vorgestellt. Doch es war noch längst nicht Schluss. Eine kleine Auswahl seiner bekanntesten Songs gab es noch obendrauf. «Sexy» bracht den Saal gänzlich zum Toben und sorgte für Standing Ovations und Mitsingstimmung. Den krönenden Abschluss bildete Westernhagens Liebesbekenntnis an seinen Freund Johnny. Hoch die Tassen. Auf Johnny Walker und eine mehr als grossartige Zürich Premiere.

Dominique Rais / Mo, 14. Apr 2014