Frauenpower am Wintersounds im Kaufleuten

Konzertkritik: Lily Yellow und Nadja Zela
Nadja Zela hat den Blues
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Facebook / Nadja Zela / @ Mischa Scherrer

Am zweiten Konzertabend des Wintersounds ist das Kaufleuten gut besucht. Jung trifft auf alt, sowohl im Publikum wie auch auf der Bühne. Jung: damit ist die Bernerin Lily Yellow gemeint. Und etwas älter: die Zürcher Sängerin Nadja Zela mit ihrer wunderbaren Bluesstimme.

 

Den Anfang machte Lily Yellow. Trotz ihrer fröhlichen und unbeschwerten Art bleibt das Publikum eher ruhig. Die Sitzlounges ganz hinten im Saal sind voll besetzt und die Zuschauer scheinen die friedliche Atmosphäre, die sich zusammen mit der Musik breit macht, sichtlich zu geniessen. Die Sängerin beweist ihre musikalische Vielfältigkeit. Beim Titelstück «Yes I Say No» ihres gleichnamigen Albums geht es eher noch jazzig zu, mit fortschreitendem Abend wird die Musik aber immer rockiger. Neben der schönen Stimme sticht vor allem der Schlagzeuger hervor, der sein Instrument perfekt beherrscht. Mit dem Song «Lonesome Birds» und einem Dankeschön an das Kaufleuten für das feine Abendessen, verabschiedet sich Lily Yellow nach gut einer Stunde vom Publikum.

 

In der Pause leert sich der Zuschauerraum sichtlich. Dafür steigt das Durchschnittsalter der Anwesenden. Das scheint Nadja Zela aber nicht zu beeindrucken. Seit den 80er-Jahren ein stetes Mitglied der Schweizer Musikszene, konnte sie viel Erfahrung für gute und charismatische Auftritte sammeln. Sie betritt die Bühne, bewaffnet mit ihrer rot-gelben Gitarre, und legt ohne grosse Umschweife los. Diejenigen, die nach der Pause nicht geblieben sind, haben mit Nadja definitiv etwas verpasst. Neben ihrer wunderbar klangvollen Stimme und ihren beiden Backgroundsängerinnen, bildet ihre Gitarre das einzige melodische Instrument auf der Bühne. Begleitet werden sie von einer gut eingespielten Rhythmussection bestehend aus Kontrabass und Schlagzeug. Die 42-Jährige bietet den Anwesenden einen stimmigen Auftritt voller guter Musik. Gegen Ende des Konzerts sieht man in den hinteren Reihen sogar einige Zuschauer tanzen. Den Frauenpower-Abend des Wintersounds kann man auf jeden Fall als gelungen bezeichnen. 

Laura Zeller / Mi, 20. Feb 2013