Wo Schirme die Menschen beleuchten

Bäckstage on the Road: Sziget Festival
Bildquelle: 
Bäckstage / © Patrick Holenstein

Tag 1

 

Als sich die Möglichkeit bot, nach Budapest zu reisen und sich das Sziget Festival anzuschauen, haben wir sofort zugesagt. So gibt es nach langer Zeit wieder einmal einen Beitrag aus der Rubrik «Bäckstage on the Road». Ein kurzer Flug und eine nette und sehr interessante Fahrt mit einem netten Chauffeur später stand ich mitten in Budapest. Direkt an der Donau, gegenüber des beeindruckenden Parlamentsgebäudes. Für mich als Budapestneuling war faszinierend, wie viele klassische Bauwerke die Ufer der Donau verzieren und das eigentlich flache Budapest gestalten. Überall ragen verzierte Kuppeln in die Luft und über allem thronen zwei Schlösser, eines davon ist die weltberühmte Zitadelle mit der Freiheitsstatue. Ein feiner Apero in der nicht umsonst sehr beliebten 360 Grad Roof Top Bar und dann ging es gestärkt für einen ersten Ausflug auf die Insel, an das Sziget, auf die Island of  Freedom.

 

Ab jetzt hatte ich Mühe, den Mund zu schliessen. An jeder Ecke gibt es etwas zu sehen. Vom netten Eingang, der über eine Donaubrücke führt und die Menschen mit Plachen in diversen Sprachen begrüsst, über dutzende Schirme, die im Himmel über den Köpfen der Menschen bambeln und in der Nacht leuchten, weiter zu Farbelementen in vielen Bäumen, überdimensionalen Pilzen und riesigen Blumen bei der World Music Stage, einem Karussell, diversen Kunstinstallationen und, und, und. Das Wochenende war ja noch jung. Bei einem Willkommensapero trafen ungefähr 30 Journalisten aus aller Welt aufeinander. Da waren Leute aus Finnland und Polen dabei, UK war vertreten, genau so wie Frankreich, Österreich und Deutschland oder Italien und Spanien. Bäckstage vertrat dabei die Schweiz. 

 

Danach kam das Wichtigste: wir besorgen uns alle Bändel, die nötig sind:

 

Dann wurde es langsam Zeit, sich ins Getümmel zu werfen. Immerhin hatten gerade FOALS auf der Main Stage begonnen. Deren neues Material klingt ziemlich spannend und bleibt der Bandgeschichte treu. Interessant war es, eine Festivalbühne von solchen Ausmassen zu sehen. Aber was schon nach wenigen Minuten besonders auffiel: das Festival ist sehr friedlich. Niemand drängt, niemand quetscht und jeder lässt den anderen machen. Der Name «Island of Freedom» ist offenbar nicht nur Programm. Der erste Tag war schon sehr beeindruckend, aber es war ja erst der Anfang.  

 

 

Sziget: Tag 2

 

Der zweite Tag begann auf dem «Sziget Wheel», einem Riesenrad, das die Sicht über das malerische Budapest mit seinen vielen Kirchen und klassisch anmutenden Gebäuden erlaubte. Kaum aus der Höhe runtergetragen, ging es in kleinen Tuktuks weiter. Das sind Fahrzeuge, die irgendwie einem italienischen Dreiradauto gleichen, aber viel kleiner sind und zwei Fahrgästen Platz bieten. Erstaunlich ist, wie flink sich der junge und gesprächige Fahrer seinen Weg durch die Strassen der Donaustadt bahnte. Wobei, Angst muss man keine haben, man hat eher das Gefühl, dass der schon wusste, was er tat. Und falls alle Stricke gerissen wären, hätte er Vodka-Shots dabei gehabt. Ich habe verzichtet. Schliesslich stand noch eine Bootsfahrt zur Festivalinsel an. 

 

Ein erstes Highlight, und hier sei für eimal aus dem Nähkästchen erzählt, war für mich der Zutritt zum Bühnengraben bei Marina and the Diamonds. Nicht unbedingt wegen der Band, aber weil es doch spannend ist, mit ungefähr fünfunddreissig Kollegen aus aller Welt um den idealen Platz zu kämpfen, um die Engländerin in optimales Licht zu rücken. Hier ein paar Eindrücke:

 

 

Der zweite Festivaltag bot aber neben Marina und The Subways, bei denen ebenfalls Fotos möglich waren, noch einiges mehr. Etwa Kasabian, die eigentlich immer abliefern und eine satte Brit-Pop-Show auf die Main Stage klatschten. Avicii begeisterte danach und Gaslight Anthem spielten eine der letzten Festivalshows für längere Zeit, haben sie doch angekündigt, nach der aktuellen Tour eine Pause einzulegen. Und so wurde es irgendwann Zeit, die farbenprächtig beleuchtete «Märcheninsel» zu verlassen und sich auf die kommenden zwei Tage zu freuen. 

 

Teil 2 der Berichterstattung zum Sziget gibt es HIER

Patrick Holenstein / Sa, 15. Aug 2015