Uns ist die riesige Discokugel in Erinnerung geblieben.

Interview mit The Bohicas
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Promobild

Während The Bohicas hierzulande noch nicht allzu vielen Leuten ein Begriff sind, kann die Band in ihrer Heimat England bereits mit veröffentlichten Songs und wilden Liveshows einige Erfolge feiern. Vor rund zwei Monaten konnten wir im Rahmen des Southside Festivals ein Interview mit der Band führen. Dominic McGuiness (Gesang, Gitarre), Brendan Heaney (Schlagzeug), Dom John (Gitarre) und Adrian Acolatse (Bass) fanden kurz vor ihrem Auftritt Zeit, um über ihr heute erschienenes Debütalbum «The Making Of» zu sprechen.

 

Ihr kommt direkt vom Hurricane Festival in Norddeutschland. Wie war es?

Dom: Es war unglaublich – wir hatten einen riesen Spass!

 

Brendan: Das Publikum war super. Wir haben um halb Vier gespielt und um diese Zeit denkt man eigentlich, dass das Publikum noch nicht wirklich in Konzertstimmung ist. Aber an dem Festival war es anders und das Publikum ist sehr abgegangen. Speziell gegen Ende des Konzerts, als wir den Song «Swarm» gespielt haben.

 

 

Bis jetzt habt ihr noch nie in der Schweiz gespielt und man kennt euch noch nicht wirklich.

Brendan: Auch hier in Deutschland sind wir noch total unbekannt (alle lachen).

 

 

Stellt doch The Bohicas bitte kurz vor.

Dominic: Hallo Leser von Bäckstage.ch, wir sind The Bohicas und kommen aus einem Ort in England, der London heisst. Wir spielen Rockmusik und dies macht uns Spass.

 

 

Um ehrlich zu sein, musste ich googeln, was die Bedeutung von Bohica ist – ist es korrekt, dass es «Bend over! here it comes again» bedeutet?

(alle lachen)

Dom: Ja genau, dies ist korrekt.

 

 

Wie seid ihr denn auf diesen Namen gekommen?

Dominic: Zuvor waren wir in einer anderen Band (Anm. d. Red. Swanton Bombs), aber dann hat sich das Line-up verändert und deshalb wollten wir dann auch den Namen ändern. Mein Bruder Eugene hat mir diesen Namen in einem Pub vorgeschlagen und es schien auf Anhieb zu passen, weil es ein Wort ist, dass für niemanden geläufig ist und alle haben eine andere Art, es zu betonen – zudem ist es unartig, was lustig ist.

 

 

Bohica wird oftmals in der Armee verwendet, aber auch wenn man «gefickt» wird bei der Arbeit. Was habt ihr denn gearbeitet, bevor die Musik euer Hauptding wurde?

Dom: Ich habe in einem Pub gearbeitet und machte nebenbei Einrichtungsarbeiten.

 

Brendan: Ich habe Maschinen gefahren und für Webseiten geschrieben.

 

Adrian: Ich hab auch in einer Bar gearbeitet und war sehr schlecht dabei.

 

Dominic: Ich hab in einer Kunstgallerie gearbeitet und Design Sachen gemacht.

 

 

Ich habe gelesen, dass die Aufnahmen sehr stressig waren und ihr erst in letzter Sekunde damit fertig wurdet?

Dominic: Ja, das stimmt. Das meiste davon wurde vor dem Sommer im letzten Jahr aufgenommen und wir haben viel Zeit damit verbracht, es zu mischen. Nach dem Sommer wurden hingegen noch zwei weitere Songs geschrieben, was das ganze etwas verzögerte. Beim eines Song war uns sehr wichtig, dass er auch auf das Album kommt und wir wurden damit erst vor rund einem Monat fertig. Es handelt sich um den Song «Girlfriend».

 

Wenn man eure Musik anhört, so kommen Erinnerungen an The Cooper Temple Clause hoch…

Brendan: Wir haben das bereits des Öfteren gehört. Die Band hat einige grossartige Gitarrenabschnitte.

 

Dominic: Wir haben dies wirklich schon mehrere Male gehört, aber es ist lustig, denn von uns hat sich eigentlich nie jemand The Cooper Temple Clause angehört. Ich werde mir sie aber auf jeden Fall mal reinziehen!

 

 

Dominic: Es ist eigentlich alles erfunden oder sollte jedenfalls alles Fiktion sein. Vielleicht wird mein Therapeut in 20 Jahren was anderes sagen. Ich mag es, etwas zu schreiben, dass jedem widerfahren kann und das jeder verstehen kann.

 

 

Könnt ihr uns bereits was über das Album sagen?

Dominic: Wenn jemand bereits etwas von unserer Musik kennt, so sind es die fünf Songs, welche bereits draussen sind. Diese sind alle ein wenig ähnlich, mit fetten Gitarren und viel Energie. Das ganze Album geht in diese Richtung, hat jedoch auch ruhige Seiten und viele Melodien – es ist also nicht alles ganz so bombastisch. Man muss es sich einfach anhören und entweder lieben oder hassen.

 

Adrian: Ich hoffe, ihr werdet es lieben (lacht)!

 

 

Wir hatten bereits das Vergnügen und konnten in das Presserelease reinhören. Das Album scheint von einem Pärchen zu handeln und von den Höhen und Tiefen einer Beziehung? 

Dominic: Hast du das Gefühl? Ehrlich gesagt, ist dies das erste Mal, dass ich diese Interpretation höre, aber das ist grossartig. Wir müssen ein Skript schreiben rund um unser Album, wie in einer Hollywood oder Broadway Produktion.

 

 

Somit war diese Geschichte nicht geplant?

Dominic: Nein, wir haben einfach viel geschrieben, seit wir angefangen haben zusammen zu spielen. Wir haben für das Album 15 Songs aufgenommen. Jedoch waren dies 15 aus unzähligen Songs, die wir über die Jahre geschrieben haben. Als es Zeit wurde, ein Album aufzunehmen, haben wir so viel wie möglich geprobt und die Songs, die uns am besten gefallen haben, sind dann auf das Album gekommen. Es hat also härtere und rockigere Sachen, aber auch melodiöses und Songs, zu denen man den Arsch wackeln kann.

 

 

Auch der Albumtitel «The Making Of», das Cover des Albums und das Konzept rund um das Album erinnern an einen Film. Seid ihr grosse Filmfans?

Dominic: Oh ja, wir sind alle sehr grosse Filmfans. Man kann sagen, dass wir sehr viele Inspirationen aus Filmen nehmen, aber auch aus Cartoons, Comics, TV und Büchern. Das Cover des Albums wurde von Tomer Hanuka gestaltet. Er wurde uns von einem Freund empfohlen. Wir sind also mit ihm in Kontakt getreten und haben ihm gesagt, was wir wollen und er hat genau das auch geliefert. Wir fühlen uns glücklich, dass wir ihn involviert hatten. 

Brendan: Die vorherigen Sachen waren DIY und Dom hat sie gestaltet. Aber es war cool, diesen Touch für das Album zu haben.

 

Dom: Es ist eigentlich lustig, denn er ist die einzige Person, die bei unserem Album involviert war, die wir nie getroffen haben.

 

 

Dominic, du schreibst die Songs. Handelt es sich dabei um Begebenheiten, die dir widerfahren sind?

Dominic: Ich glaube nicht. Es ist eigentlich alles erfunden oder sollte jedenfalls alles Fiktion sein. Vielleicht wird mein Therapeut in 20 Jahren was anderes sagen. Ich mag es, etwas zu schreiben, dass jedem widerfahren kann und das jeder verstehen kann. Über Jungs und Mädchen, küssen, usw. Halt einfach die klischeehaften Sachen. Die Themen wiederholen sich und sind trotzdem in jedem Jahrzehnt ein wenig anders. 

 

Du hast auch mit deinem Bruder die Band Eugene and the Lizards gestartet.

Dominic: Ja genau, aber das war einfach ein Projekt. Wir haben auch schon zuvor zusammen Musik gemacht.

 

 

Dom: Ich wollte unbedingt das Opernhaus in Sydney anschauen und es hätte mich extrem genervt, wenn ich tausende von Kilometern gereist wäre und es nicht gesehen hätte. Deshalb bin ich um rund fünf Uhr in der Früh raus aus dem Hotel, zum Opernhaus gelaufen und zurückgerannt, damit ich den Flug noch erwischte. 

 

 

Beim Ende des Videos von «Swarm & XXX» steht, dass es von Dominic und Eugene geschrieben wurde. Wie gross ist der Einfluss von Eugene in der Band?

 

Dominic: Er hat einfach dabei geholfen, das Konzept des Musikvideos zu schreiben.

 

Dom: Man muss aber schon sagen, dass er ziemlichen Einfluss in die Band hat. Er hat den Bandnamen vorgeschlagen und wir haben schon alle irgendwie mit Eugene  Musik gemacht.

 

Brendan: Wir alle stehen Eugene sehr nahe.

 

Dominic: Es gibt auf dem Album auch den Song «Only You», den ich mit ihm zusammen geschrieben habe. Ursprünglich habe ich die Akkorde für ihn geschrieben, jedoch hat er ihn dann nicht aufgenommen. Wir haben den Song anschliessend zusammen weiterentwickelt. 

 

Ihr kommt ziemlich viel rum im Moment. In diesem Jahr habt ihr bereits in Australien gespielt und an vielen Orten in Europa. Bald werdet ihr auch in Japan auftreten. Könnt ihr auch zwischendurch mal was von diesen Ländern anschauen?

Brendan: Manchmal, jedoch nie so viel, wie wir möchten.

 

Dom: Wir versuchen es aber immer. Beispielsweise in Australien waren wir rund zwei Tage und am letzten Tag waren wir in Sydney. Ich wollte unbedingt das Opernhaus in Sydney anschauen und es hätte mich extrem genervt, wenn ich tausende von Kilometern gereist wäre und es nicht gesehen hätte. Deshalb bin ich um rund fünf Uhr in der Früh raus aus dem Hotel, zum Opernhaus gelaufen und zurückgerannt, damit ich den Flug noch erwischte. Es ist also nicht einfach, etwas von den Ländern zu sehen.

 

Brendan: Schlussendlich ist es halt in erster Linie Arbeit und nicht Urlaub. Selbst wenn man extrem viel Spass dabei hat, macht man es aus einem Grund und es sind nicht wirklich Ferien.

 

 

Wird man euch auch bald mal in der Schweiz sehen können?

Dominic: Das hoffen wir doch sehr! Wir haben mal mit unserer früheren Band Swanton Bombs in Zürich im Exil gespielt, damals als Support für die Band Girls aus San Francisco. Uns ist die riesige Discokugel im Club in Erinnerung geblieben.

 

Brendan: Der Club war ganz wenig ausserhalb des Stadtzentrums und es sah abgefahren aus, als wir über die verschiedenen Brücken in Zürich gefahren sind. Wir waren da aber leider nur für einen Tag.

 

Dom: Ich war mal für ein, zwei Wochen in der Schweiz. Es war sehr teuer.

 

Brendan: Es ist verrückt. Eine Fanta kostet in der Schweiz etwa 16 Franken.

 

The Bohicas - «Swarm»

 

  • Künstler: The Bohicas
  • Album: «The Making Of»
  • Verkaufsstart: 21. August 2015

 

Hansjürg Stämpfli / Fr, 21. Aug 2015