«Wir haben im Studio einfach angefangen zu experimentieren»
MY BABY sind ein niederländisch-neuseeländisches Trio, das kaum in eine Schublade gesteckt werden kann. Ihr Sound ist so vielseitig und verschmilzt Genres von Blues/Folk über Rock’n’Roll bis Trip Hop und Dub. Wir haben der Band einige Fragen zu ihrem Sound und ihrer Entwicklung gestellt.
Am Glastonbury 2015 waren MY BABY ein Publikumshit. Was hat sich für euch danach verändert?
Wir haben unsere ersten Shows am Glastonbury im Jahr 2015 gespielt, was eine fantastische Türöffnung in die britische Festivalszene war. Und wir hatten das Glück, 2017 und 2019 ans Glastonbury zurückzukehren. Diese Auftritte haben damals definitiv dazu beigetragen, dass wir uns als Festival-Act vorstellen und definieren konnten. Als Band haben wir gut formen können, was wir heute als Live-Act tun, gerade in Bezug auf die Integration von Elementen der elektronischen Musik und traditionelleren Blues- und Folk-Einflüssen.
Ihr seid musikalisch irgendwo zwischen klassischem Psychedelic Rock/Blues, modernem Trip Hop und vielen Stilen wie Folk oder Soul. Wie habt ihr euch stilistisch gefunden?
Bei unserer ersten Platte haben wir im Studio einfach angefangen zu experimentieren. Dieser Blueprint-Sound entstand aus der Mischung von Folk- und Blues-Melodien mit Vintage-klingenden, hypnotischen Rhythmus-Tracks. Ergänzt wurden diese durch die Produktion im Dub- und Trip-Hop-Stil. Als wir anfingen, live aufzutreten, stellten wir fest, dass wir oft elektronische Musik nachahmten, aber mit Live-Instrumentierung spielten. Das entwickelte sich durch Jammen und Improvisieren auf der Bühne.
Ihr experimentiert immer wieder mit speziellen Klängen. Etwa im Intro eines Live-Videos zu «Seeing Red». Wie entdeckt ihr solch spezielle Dinge?
Das Holzinstrument, das du meinst, ist ein Diddley-Bow, eine einsaitige Gitarre. Daniel (Gitarrist Daniel Johnston, Anm. der Red.) hat diese in einem Workshop rund um einen Auftritt bei einem Theaterfestival zusammengestellt. Die Idee, diese einfachen Instrumente herzustellen, stammt von Bluesmusikern im tiefen Süden der USA. Daniels Diddley-Bow wurde einem Foto aus den 30er-Jahren in Mississippi nachempfunden. Sie hat einen wunderbar unheimlichen Klang. Du neigst dazu, nach anderen Instrumenten Ausschau zu halten, wenn du versuchst, eine Atmosphäre zu schaffen, die sich von deiner direkten musikalischen Welt unterscheidet.
MY BABY - «Uprising»
Cato und Joost sich Geschwister. Spielt das bei MY BABY eine Rolle? Macht das die Zusammenarbeit einfacher oder schwieriger?
Es ist beides! (lachen)
Es ist einfacher, anderer Meinung zu sein, aber auch leichter über bestimmte Differenzen hinwegzukommen. Dass wir seit unserer Kindheit zusammen singen, hilft sicherlich und beeinflusst unsere Herangehensweise an Musik.
Konzerte von MY BABY haben den Ruf, sehr eindrücklich zu sein. Wie wichtig sind euch Live-Auftritte? Arbeitet ihr konstant an der Performance?
Wir versuchen ständig, unseren Live-Sound weiterzuentwickeln. Als Trio war es immer eine Herausforderung, einen Big Sound zu haben. Mit etwas Experimentieren haben wir das im Laufe der Jahre entwickelt, indem wir unsere Musik mit verschiedenen Effekten überlagert haben. Alles wird zwar live gespielt, aber wir haben Wege gefunden, die Klangtiefe zu verbessern. Das ist vielleicht das, was uns ein wenig anders macht, da wir von elektronischer Musik beeinflusst sind, aber keine Backing-Tracks verwenden. Obwohl wir dem nicht abgeneigt sind und vielleicht ändert sich unser Anspruch an den Sound in Zukunft.
Ihr spielt am 22. April in Zürich. Was darf das Publikum erwarten?
Wir werden viel von unserem letzten Album «Sake Sake Sake» spielen, das eine neue Seite von uns zeigt. Und natürlich werden wir einige unserer älteren Favoriten im Set haben. Wir versuchen immer, roh und würdevoll zu sein. Es wird High-Energy-Dance-geprägter Rock’n’Roll!
(Das Interview wurde schriftlich geführt.)
- Band: MY BABY
- Genre: Rock, Blues, Folk, Trip Hop
- Aktuelles Album: «Sake Sake Sake»
- Mehr Infos auf der Band-Website