Whatever happened to the likely lads?
The Libertines, das sind seit 20 Jahren Gary Powell (Schlagzeug), John Hassall (Bass), Peter Doherty (Gesang & Rythmis Gitarre) und Carl Barât (Gesang & Lead Gitarre). Ihr erstes Album «Up the Bracket» wurde 2002 veröffentlicht. Nun feierte die Band das 20-jährige Jubiläum ihres Debütalbums. Und wer jetzt denkt, «Wow, 20 Jahre, da muss viel passiert sein», hat Recht und Unrecht zugleich. Lediglich zwei weitere Alben (2004 und 2015) kann die britische Punk/Rock/Garage-Band vorweisen. Und dies gerade, weil viel passierte. Mit Peter und seiner Drogensucht, mit neuen Bandkonstellationen, Soloalben und anderen Dingen des Lebens.
Aber es kommt auf die Qualität, nicht Quantität an. Das beweisen die Jungs mit einer der treusten Fangemeinden, welche die Band und ihre 3 Alben über 20 Jahre lang feiert.
Im Zürcher Xtra war dann das Durchschnittsalter um die 40ig. Teenies muss man aktiv suchen. Die Stimmung war trotzdem ekstatisch! Es wurde wild getanzt, gepogt und gehüpft. Rock‘n‘Roll did not die that night. Die Setlist war 1:1 analog der Songliste des Debütalbums von «Vertigo», «Death on the stairs», «Horrorshow», «Time for Heroes», «Boys in the Band» über «Radio America», «Up the Bracket», «Tell the King», «The Boy looked at Johnny», «Begging» zu «The good ole days» und «I get along».
Zwischendurch lobte Peter wie traditionell bei all seinen Schweizer Konzerten (ob mit The Libertines, den Babyshambles oder mit The Puta Madres) die Schönheit der Schweiz. Und als «Polit Nerd», wie ihn sein BFF Carl gern neckt, wollte Peter mitten im Konzert den Stand der US-Midterms wissen. Leider interessierte sich das Schweizer Publikum so gar nicht für die US-Politik an besagtem Abend. Die Interaktionslust von Peter schien dies nicht zu bremsen, so fragte er bei der nächsten Pause, woher die Zuschauenden kommen. England, Irland, Deutschland, Schweiz, Frankreich usw. zählte Peter auf und war immer sichtlich erfreut, wenn das entsprechende Landes-Publikum die Hände hochhielt. Und es war schier sehr international, sogar chinesische Gäste waren anwesend. Aber der berührendste Moment galt dem ukrainischen Publikum, welchem Peter in dessen Landessprache seine Unterstützung bekundete. Linguistik Nerd halt.
Den zweiten Teil der Show widmeten The Libertines ihren Evergreens wie der Ballade «Waterloo» gefolgt vom ironischen Kate Moss-Trennungssong «What Katie did» zu «Delaney», «Music when the lights go out», «What become of the Likely Lads», «Can‘t stand me now» und dem Finale mit «Don‘t look back into the sun».
Der Abend war mehr als gelungen. Und sollten in den nächsten 20 Jahren ebenfalls nur 3 weitere Alben folgen, kann sich die Band 2042 trotzdem auf einen feuchtfröhlichen Abend freuen!