Von wegen Lisa, Lina und Lisbeth

Konzertkritik: Von wegen Lisbeth im Exil
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Promobild / Gadget

Die Berliner Band Von wegen Lisbeth mag Frauen, deren Namen mit dem Buchstaben L anfangen, ist der neue Geheimtipp, was deutsche Pop-Musik angeht, spielte das erste Konzert in Zürich im ausverkauften Exil ganz ohne Setlist und geht bald nach Vietnam. 

 

Wenn das Publikum die Band nach der Zugabe noch zwei weitere Male auf die Bühne bekommt, dann muss das schon etwas heissen. Vor allem heisst es aber für die Musiker, dass sie genügend Lieder im Gepäck haben sollten. Bei erst einem Album und einer veröffentlichten EP ist das gar nicht mal so einfach, wenn bereits ein ganzes Konzert gespielt wurde. Nachdem sie bereits ihre Hits «Sushi», «Lisa» und «Meine Kneipe» und auch sonst fast jeden Song ihres Debüts «Grande» performt hatten, spielten Von wegen Lisbeth ein Lied, welches sie noch nicht so oft vor Publikum gespielt hatten, nämlich «Freigetränke». Alles klappte einwandfrei und die Leute klatschten, tanzten und sangen fröhlich mit.

 

Konzerte in Vietnam 

 

«Unsere Tour nähert sich bald einem Ende und wir freuen uns, danach zu verreisen und sogar ein paar Konzerte in Vietnam zu spielen», verkündete der Frontmann Matthias Rhode. Als sie noch jünger gewesen seien, hätten alle Mitglieder der Band sehr viel und sehr oft Hip Hop gehört, auch, da sie ja aus Berlin stammen würden. Damals, eigentlich bis heute, sei es ein Traum von ihnen, einmal ein Lied zu schreiben, welches auf dem Index landet und somit in Deutschland verboten würde. Da Von wegen Lisbeth jedoch gute Laune-Pop-Musik auf Deutsch macht, wird sich ihr Traum wahrscheinlich nicht verwirklichen.

 


Interessant: Bei den Vorbereitungen für ihre Reise nach Vietnam und den zu spielenden Konzerten bekamen sie eine E-Mail von der dortigen Regierung. Die Gigs wurden genehmigt, jedoch dürften sie ein gewisses Lied nicht spielen. «Da dachten wir uns, wahrscheinlich wurde unser Lied «Bitch» verboten, was ja auch verständlich wäre. Doch wir lagen falsch», erklärt Rhode auf der Bühne. In Vietnam sind Glücksspiele von den Staatsoberhäuptern verboten worden und somit ist die Zeile «Zwei Euro Sechzig im Lotto verzockt» ihnen natürlich ein Dorn im Auge. Na, dann wird «Drüber bei Penny» auf der nächsten Vietnam-Tour wohl nicht mit auf der Setlist sein. Die haben sie auch jetzt nicht dabei, denn die Setlists sind ihnen während all den vergangenen Konzerten ausgegangen. Das konnte der Harmonie des ganzen Abends jedoch nichts anhaben.

 

 

Von wegen Lisbeth muss man für die Zukunft auf dem Plan haben. Noch sind sie ein Geheimtipp, aber das wird sich bald ändern. Das Konzert im Exil lässt daran keinen Zweifel. 

Von wegen Lisbeth sind bald wieder live in der Schweiz:

 

- 14. Februar 2017, im KIFF Aarau: Tickets

- 15. Februra 2017, Rössli Bern: Tickets

 

 

Mehr Infos zur Band gibt es auf der Website von Von wegen Lisbeth

 

 

Pascale Stöckli / Mo, 17. Okt 2016