Nicht ganz so viele im Bann des Mondes

Konzertkritik: Moonspell im Kofmehl
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Facebook: Moonspell

Ob es am Wochentag lag oder daran, dass zeitgleich Black Label Society in Pratteln spielten - jedenfalls standen nur etwa 250 Leute im Solothurner Kofmehl und das auch erst, als die Hauptband auf der Bühne stand. Trotzdem haben sich Moonspell nicht beirren lassen, und eine professionelle Show hingelegt. 

 

Noch weniger Glück hatte die erste Band des Abends, Jaded Star. So spielten die Griechen, als der Saal noch fast leer war. Was aber nicht unbedingt schade war, denn leider klang alles irgendwie gleich, auch wenn die Sängerin mit ihren Musikern durchaus Potenzial hätte, welches allerdings auf Aufnahmen deutlich stärker zu hören ist als live. So nützten auch alle Animations-Bemühungen nichts - wo niemand ist, kann beim besten Willen auch niemand animiert werden. 

 

Die Metalband Dagoba überzeugte schon sehr viel mehr. Einzelne Besucher organisierten sogar ihren eigenen kleinen Moshpit, Platz war ja genügend vorhanden. Die Franzosen zeigten einwandfreie Qualität, riesige Energie (ob dies auch daran lag, dass sich der Leadsänger zuvor im Foyer lauthals über etwas aufregte und französische Fluchworte ausstiess?) und sorgten für Stimmung beim nun doch immer mehr zunehmenden Publikum. 

 

Eine spezielle Keyboard-Deko und ein riesiger Widder-Schädel vor dem Schlagzeug kündigten schliesslich und endlich Moonspell an. Die Portugiesen spielten ganze 17 Songs, wobei die meisten davon auf dem aktuellen Album «Extinct» zu finden sind. Auch Jaded-Star-Sängerin Maxi Nil hatte nochmals Gelegenheit, sich zu präsentieren - beim Duett «Scorpion Flower». Und diesmal gab es wesentlich mehr Applaus für die Griechin. 

 

Leider war das Mikrophon von Fernando Ribeiro nicht optimal eingestellt, was aber wohl auch schwierig ist angesichts der Lautstärke-Differenzen in seinem Gesang. Und so gingen vor allem die tiefen Töne - und die gibt es bekanntlich viel im Gothic-Metal - zwischen Gitarre, Bass und Drums unter. Alles in allem boten Moonspell aber einen soliden Auftritt, mit etwas weniger Show-Effekten, als man vielleicht erwartet hätte. 

 

Warum Moonspell vor so spärlichem Publikum spielen musste, ist nicht ganz klar. Diejenigen,die kamen, hatten aber rein gar nichts zu bereuen. 

 

Seraina Schöpfer / Sa, 21. Nov 2015