Nacht der Bassisten

Kritik: StopStop und Tierrax im Hall of Fame
Bildquelle: 
www.hall-of-fame.info

Mit etwa 50 Leuten war die Publikumsdichte eher spärlich – umso gemütlicher war dafür die Atmosphäre letzten Freitag im Hall of Fame in Wetzikon (ZH).

 

Ein Blick ins übersichtliche Publikum verriet bereits die grobe Richtung des Konzerts. Enge Hosen, Nieten, Glitzer, lange Haare und mehr Bandanas und Tücher als Schnürsenkel: Glam is in the house! Selbst der bereitgestellte Mikrophon-Ständer bildete keine Ausnahme und war aufwändig dekoriert. Er gehörte zu Olivia, der Frontfrau von Tierrax, welche den Auftakt gaben. 

Zum Repertoire der Sleaze-Rocker mit der starken Stimme gehörte auch eine Ballade und ein Drum-Solo. Ansonsten war die Band eher zurückhaltend, mit Ausnahme des Bassisten, welcher stellvertretend für alle auf der Bühne abging. 

 

Dessous brachten die Band ins Schwitzen 

 

Beim spanischen Trio StopStop war dann der Bassist zugleich der Leadsänger. Der Mikrophon-Ständer wurde inzwischen gegen einen ohne Rosen und Kreuze eingetauscht, dafür mit pinker Federboa, was auch besser zum komplett weiss geschminkten Frontmann mit den blonden Löckchen und den roten Lippen passte. Auch der Drummer war mit einem blonden Afro-Pudel-Look gesegnet, wohingegen der Gitarrist so gar nicht ins Bild passte, aber zumindest dem weibilchen Teil des Publikums optisch trotzdem etwas bot. Aber auch die männlichen Zuschauer kamen nicht zu kurz, wurden doch für den Song «Toilet Party» zwei nur mit Dessous bekleidete Frauen auf die Bühne geschickt, was die Musiker laut eigenen Angaben ziemlich ins Schwitzen brachte.

 

Beide Bands hätten durchaus das Zeug, um auch vor einem grösseren Publikum zu bestehen. Dafür sind sie aber noch weitgehend zu unbekannt. Als Schweizer haben Tierrax hierzulande wahrscheinlich noch die besseren Chancen. Trotzdem merkte man den beiden Headlinern den Spass am Spielen und Singen an, und auch Publikumsnähe wurde bei beiden sehr gross geschrieben. Sie wissen auf jeden Fall, wie man auch bei wenigen Zuschaueren viel Stimmung verbreitet. 

 

Bis um Mitternacht wurde im Hall of Fame die Bühne gerockt, und danach gemültich weiter getrunken und mit den Bands geschwatzt.

 

Ein gemütlicher Abend mit zwei Headlinern, die auch in sehr kleinem Rahmen Stimmung machen können. Das Hall of Fame bietet eine tolle Atmosphäre.

 

Seraina Schöpfer / Di, 27. Okt 2015