Marius Bear goes international

Konzertkritik: Marius Bear in Zürich
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© Sandra Rohrer / sandrarohrerphotography.com

Marius Bear tourt in der ganzen Schweiz und ist auf zahlreiche Festivals zu sehen. Aber nicht nur das, der bodenständige Appenzeller hat den internationalen Sprung gewagt und seine Fans in der UK und in Deutschland mit Konzerten beliefert. Ausserdem hat er seinen Künstlernamen von «Bär» auf die englische Version «Bear» geändert.

 

Heute spielt Marius Bear im Kaufleuten Zürich. Der Klubsaal ist fast voll. Auf der Bühne steht ein grosser Mann, barfuss, sympathisch, kräftig. Das schweizerisch, bodenständige ist aber nicht das einzige Merkmal des ehemaligen Strassenmusikers. Wer seine Musik kennt, weiss, dass der junge Mann viel mehr nach London klingt und mit seiner einzigartigen Stimme Musikern wie James Arthur, Lewis Capaldi, Rag ’n’ Bone Man und vielen anderen internationalen Musikern, das Wasser reichen kann. Bei SRF 3 wurde Marius Bear sogar mit Joe Cocker verglichen.


Der Vorhang geht hoch, an der Bühnenwand erscheint der Name Marius Bear. Mit seiner rauen Stimme sorgt der Sänger schon beim ersten Song für Hühnerhautmomente. Seine warme und tiefe Stimme umhüllt das Publikum und verführt es in Marius Baers Welt.

 

Doch Marius Bear gewährt dem Publikum nicht nur Zugang zu seiner Musik, seinen Freunden, die mit ihm in der Band spielen und seiner grossartigen Stimme. Er erzählt auch Geschichten aus seinem Leben: «Meine Grossmutter ist ganz süss, sie ist 86 Jahre alt. Als sie uns mal aus Bern im Appenzell besuchen kam, sass sie auf einer Bank und ich fragte sie, was sie mache und wie es ihr gehe? Ihre Antwort dazu war «momou» (doch doch), und so schrieb ich meinen bisher einzigen Mundart Song «Momou», inspiriert von der Aussage meiner Grossmutter, die meine Frage nicht richtig verstanden hat.»

 

Und dann das Highlight zum Schluss. Marius Bear spaziert mit all seinen Bandmitgliedern mitten ins Publikum und verteilt Bier. Das war aber nicht das Highlight, es war die Unplugged-Version des noch nicht aufgenommenen Songs «Strong Arms» mitten in der Menschenmenge. Und wie man es von einem Ex-Strassenmusiker erwartet, war dies der absolut schönste Moment dieser zwei Stunden im Kaufleuten Club Zürich.

 

Marius soll raus, er soll sich international beweisen. Seine Qualitäten stehen sehr hoch, der junge Mann wird noch einen weiten Weg gehen. Ändern muss er nichts, er darf seine Band niemals verlassen und soll vor allem seinen begeisterten Pianisten Marvin Trummer, der bei jedem Song mit Herzblut dabei ist, immer auf seinen Weg mitnehmen.

 

Valeria Piediscalzi / Sa, 01. Feb 2020