Hanson bringen «MMMBop» in die Mühle Hunziken

Konzertkritik: Hanson in der Mühle Hunziken
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Bäckstage / © Sandra Rohrer

Die Mühle Hunziken war nicht ganz ausverkauft als am 21. Juni die Brüder von Hanson auf die Bühne traten. Aus Tulsa, Oklahoma, stammen sie und sind von dort aus in die Welt aufgebrochen. Mit etwas Verspätung sind sie in Hunziken angekommen, was an den Schweizer Zollbeamten lag, die sie aufgehalten haben. Dies jedenfalls war von Fans zu hören, deren Meet&Greet mit der Band dadurch auf nach der Show verlegt wurde. Trotzdem begann die Show fast pünktlich.

 

Mit «MMMBop» feierten die kalifornischen Sunnyboys 1997 einen globalen Megahit, der bis heute bei kaum einer Show fehlen darf. Tat er natürlich auch in der Mühle nicht. Aber zuvor zeigten sich die musikalischen Geschwister von der besten Seite, erzählten Anekdoten zu einzelnen Songs und variierten stilistisch geschickt. So können sie problemlos rockig klingen, aber fühlen sich gut hörbar auch im Pop sehr wohl. Vielleicht war und ist dieses breite Fundament ein Geheimnis ihrer Musik.

 

Selbst wenn in einem ruhigen Moment Isaac alleine und nur mit Gitarre bewaffnet «River» sang, erreichte er sein Publikum genauso, wie wenn das Trio gemeinsam mit Percussion, Rassel und Gitarre «Madleine» spielte. Dieser Wechsel aus ruhigen, teils akustischen Momenten und schweisstreibenden Songs hat durchaus seien Reiz und in der Mühle Hunziken lief der Schweiss wortwörtlich in Strömen, was auch an den sommerlichen Temperaturen lag.

 

Fotos: Bäckstage.ch / © Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)

 

Aus den drei Jungs, die Ende der Neunziger die Welt im Sturm eroberten und Millionen von Menschen zum Summen brachten, sind erwachsene Männer geworden. Durchaus gutaussehend und charmant, aber auch mit musikalischem Geschick. Und während man den drei Hansons auf der Bühne zusah und zuhörte, schimmerten immer wieder die drei Jungs, die im Video ihrer Hitsingle am Strand alberten, durch und verströmten einen Hauch von Nostalgie.

 

Sie seien das erste Mal in Bern, erzähle Isaac im Laufe des Konzertes, dafür hätten sie schon in Zürich gespielt. Bemerkenswert ist, dass Hanson nicht einen klaren Frontmann haben, sich diesen Job vermutlich sogar bewusst teilen. So erzählet mal Zac etwas zu einem Song und später interagierte Isaac mit dem Publikum. Ebenfalls teilten sie sich die Musik. Zac sass zeitweise an den Drums und später zupfte er die Saiten der Gitarre. Und über allem thronte das klare Markenzeichen von Hanson, der mehrstimmige Gesang. Dieser kam natürlich bei bereits angesprochenem «MMMBop» besonders zur Geltung.

 

Dass Hanson es in den 25 Jahren seit ihrem Megahit verstanden haben, Menschen und Generationen zu verbinden, zeigt wunderschön ein älteres Ehepaar im Publikum. Vielleicht sind sie schon Grosseltern und brachten den Enkelkindern gerade die Band näher, die sie vor über zwei Jahrzehnten gehört, sogar geliebt haben. Oder sie lieben einfach die Atmosphäre von Konzerten in der Mühle Hunziken. So oder so sind sie auf gewisse Weise ein schönes Symbol dafür, wie sehr die Musik von Hanson in ihren Bann ziehen kann - wie es auch bei der Premiere im Raum Bern der Fall war.

 

25 Jahre nach ihrem Megahit «MMMBop» sind Hanson noch immer live unterwegs und verstehen weit über diesen einen Song hinaus zu begeistern.

 

Sandra Rohrer / So, 26. Jun 2022