Grosse Erwartungen an Birdy

Konzertkritik: Birdy im Volkshaus
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Bäckstage / © Sandra Rohrer

Scheu wäre wohl der Hashtag für das Konzert von Birdy in Zürich. Die Britin mit der warmen Stimme, auf die zu jedem Zeitpunkt sattelfest Verlass ist, scheint sich fast ein wenig hinter dem Klavier zu verstecken, lächelt jeweils dem grösstenteils weiblichen Publikum zu und dafür wird sie mit Respekt und Applaus belohnt. Man verzeiht den nicht immer klaren Sound gerne, denn Birdy, die in einer Woche ihren 20. Geburtstag feiert, wirkt ehrlich und das ist überaus charmant. 

 

Bilder: © Sandra Rohrer

 

Erst nach circa 45 Minuten verläss sie die sichere Burg, das Klavier, und zupft an einer Gitarre. Sie könne nicht spielen, kokettierte sie irgendwann mal in einem Interview. Am Konzert wird die Gitarre trotzdem umgeschnallt, die Menschen jubeln Birdy zu und wenn man als Zeichen für den Zauber, den sie mit Klavier, Gitarre und Songs wie «Skinny Love» - in Zürich die letzte Zugabe - im Volkshaus verbreitet, dann sind das die Smartphones, die für einmal nur spärlich in der Luft hängen. Man hängt dafür lieber an den Lippen der Künstlerin. Ein grosses Lob. 

 

Nach «Keep Your Head Up» verlässt sie die Bühne ein erstes Mal. Vier Zugaben gibt Birdy und bei «Let It All Go» holt sie Dan Brown, der den Support gemacht hat und hier den Duettpartner des Songs, Rhodes, ersetzt, auf die Bühne. «Ich habe den Song vorher noch nie so gespielt, das mache ich nur für Zürich das erste Mal», erklärt Birdy und spielt mit Dan eine gefühlvolle Version des Duetts. So schüchtern, wie sie aufgetreten ist, huscht sie wenig später von der Bühne und die glänzenden Augen in der ersten Reihe leuchten. Birdy hat Herzen berührt

 

Birdy hat mit grossen Erwartungen die Bühne betreten und ein wunderschönes Konzert zum Geniessen, Zuhören und Träumen gespielt.  

Bäckstage Redaktion / So, 08. Mai 2016