Fans gingen mit Muse durch den Berner Regen

Konzertkritik: Muse in Bern
Bildquelle: 
Bäckstage / ©Lisa Gosteli

Als am frühen Nachmittag Starkregen über Bern rollte, der auf dem Gurten sogar Hagel mitbrachte, hofften wohl alle, dass die Wolken rasch leer sind und der Abend einigermassen trocken über die Bühne gehen würde. Leider war da jemand anderer Meinung. Erstmal aber eröffnete Emilie Zoé den Abend auf dem Bern Expo Gelände. Die in Lausanne geborene Indie-Musikerin sprang kurzfristig für One Ok Rock als Opener ein, die ihren Auftritt aus unbekannten Gründen kurzfristig abgesagt hatten.

 

Als Special Guest war danach die britische Band Royal Blood mit von der Partie. Das Duo, bestehend aus Schlagzeuger Ben Tatcher und Sänger/Bassist Mike Kerr, der mit Hilfe von Effektpedale den Effekt einer E-Gitarre erzeugte. Die beiden heizten mit ihrem Alternativen Garagen Indie-Rock die Zuschauer schon richtig ein.

 

Bei Muse öffnete der Himmel seine Schleusen

 

Die Blicke auf den Wetter-Radar waren wenig hoffnungsvoll für den weiteren Verlauf des Abends. Kurz vor halb neun betraten statt Muse einige Stagehands die Bühne, wischten unter Applaus und Gejohle noch einmal die angesammelte Wassermasse vom Steg und verlegten im vorderen Bereich der Bühne und dem Steg rutschfeste Matten.

 

Bäckstage / ©Lisa Gosteli

 

Mit knapp 20 Minuten Verspätung fing das Tour-Logo im Bühnenhintergrund Feuer und Muse betraten mit Masken bekleidet die Bühne. Bereits bei den ersten Tönen von «Will of the people», dem Namensgeber der Tour und dem aktuellen Album, fing es an zu tropfen.  Kaum legten die drei Musiker ihre Masken ab, öffnete der Himmel seine Schleusen komplett. Während des ersten Drittels des Konzertes feierten die Fans mit der Band im Starkregen, was Matt Bellamy nicht davon abhielt über den Steg zu fetzen. Über zwanzigtausend Pelerinen sprangen vor der Bühne auf und ab und lieferten sich eine Schlacht mit den Wassermassen. Die Setlist dazu, eine sehr gut abgestimmte Mischung der neuen Songs wie «Verona» oder «We are fucking fuckt» und den altbekannten Hits wie «Madness».

 

Die Tribüne bebte bei «Supermassive Black Hole»

 

Muse sind bekannt für ihre wahnsinnigen Shows und Storylines, immer wieder wurden auf den grossen Leinwänden Sequenzen eingespielt. Im Bühnenhintergrund hing eine überdimensionale Maske, die zum Leben erweckt wurde, Konfetti und Feuerwerk fehlten an diesem Abend auf dem Bern Expo Gelände nicht, wo erst das zweite Konzert (nach Guns N Roses eine Woche zuvor) in diesem Rahmen stattfand. Viel geredet wird bei Muse im Allgemeinen nicht, als es jedoch im zweiten Teil des Konzertes langsam trockener wurde, bedankte sich Bellamy beim Publikum: «Danke, dass ihr mit uns durch den Regen gegangen seid!»

 

Im hinteren Bereich des Festivalgeländes war die Tribüne aufgebaut. Sitzende Leute suchte man da jedoch ziemlich vergebens. Bei «Supermassive Black Hole» brachten die Zuschauer die Tribüne vollends zum Beben. Nach fast zwei Stunden beendeten die drei Briten den Konzertabend mit den Zugaben «Kill or be killed» und dem inzwischen jede Muse-Show beendenden «Knights of Cydonia» und entliessen das Publikum gut gelaunt in die Nacht. Von weitem hörte man bereits das nächste Gewitter grollen und pünktlich zu Konzertende fing es bereits wieder an zu tropfen.

 

Band und Fans enttäuschten nicht, im Gegenteil ein Konzert Abend der sicherlich beiden Seiten in Erinnerung bleiben wird. Das neue Konzertgelände hat auf alle Fälle Potential um Konzerte in solchem Rahmen stattfinden zu lassen. Man darf gespannt sein. 

 

Infos zum Konzert

 

  • Band: Muse
  • Genre: Alternative Rock, Glam Rock, Indie
  • Datum: 12. Juli 2023
  • Location: Bern Expo Gelände, Bern
  • Konzertdauer: ca. 120 Minuten
  • Setlist von setlist.fm

 

 

Lisa Gosteli / So, 16. Jul 2023