Entführung in die Welt von Archive

Konzertkritik: Archive im X-Tra
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Facebook Archive / © Julian Hayr Photography

Das Musikerkollektiv aus England ist ausserordentlich oft zu Gast in der Schweiz - kaum ein Jahr vergeht, ohne dass Archive sich in der Schweiz blicken lassen. 

 

Nachdem sie sich im letzten Jahr eine kleinere Live-Pause gegönnt haben und dabei bloss eine Handvoll Konzerte zu der «AXIOM»-Tour gespielt haben, welche sie mit Auftritten am Montreux Jazz Festival und dem Blueballs in Luzern auch in unsere Gefilde gebracht haben. Obwohl die Band nicht viele Konzerte gespielt hatte, war sie äusserst aktiv und hat innerhalb eines Jahres mit «AXIOM» und «Restriction» zwei Alben herausgebracht. Mit diesen beiden Alben sind sie nun auf ausgedehnter Tournee, bei der natürlich ein Halt in der Deutschschweiz nicht fehlen durfte. 

 

Während sie bei den Konzerten im letzten Sommer noch den Film zu «AXIOM» live vertont haben, wurde diesmal im Zürcher X-Tra der Film im Vorprogramm gezeigt, anstelle einer Vorband. Mit der Musik von Archive und den passenden Bildern konnte man sich so bereits ideal auf das darauffolgende Konzert einstimmen. Viele Leute im Publikum hätten sich schon zu diesem Zeitpunkt gewünscht, dass die Band auf der Bühne stehen würde und die Musik live spielt. Im vergangenen November haben Darius Keeler und Danny Griffiths - die beiden Gründer von Archive - im Interview mit Bäckstage (Hier nachzulesen.) erklärt, dass dies ein enormer Stress war und sie vorerst keine solchen Shows spielen werden. Aber da sie den Film den Leuten auf einer hervorragenden Soundanlage zeigen wollten, haben sie sich entschieden, «AXIOM» im Vorfeld bei Konzert der aktuellen Tour zu zeigen.

 

Kein «Again», dafür Zückerchen für die Fans.

 

Pünktlich um Neun Uhr startete der Live-Block mit Archive. Auf drei Leinwänden wurden Visuals projiziert, welche vom Regisseur Jesus Hernandez realisiert wurden. Hernandez war auch beim Film zu «AXIOM» und bei den letzten Musikvideos der Band beteiligt. Da das Konzert restlos ausverkauft war, passte der Eröffnungssong «Feel it» vom neusten Album «Restriction» ideal, denn im dichten Gedränge im Saal konnte man in erster Linie die Leute rundherum spüren. Aber auch gleich zu Beginn des Konzerts sah und hörte man nicht nur die Band auf der Bühne, sondern konnte auch ihre ungeheure Live-Energie spüren. Während zwei Stunden wurde das Publikum in die Welt von Archive entführt. Da die Band auf einen ausserordentlich grossen Katalog an Songs zurückgreifen kann, vermissten einige der Zuschauer die beiden Klassiker «Again» und «Fuck You» im Set, jedoch wurden diese durch Überraschungen kompensiert, wie beispielsweise «Nothing Else» vom Archive-Debüt «Londinium», welches sie in den letzten Jahren nur sehr selten spielten. Am Schluss des regulären Sets griff sogar Danny Griffiths zu den Saiten und eine weitere wunderbare Geräuschkulisse entstand. Als Zugabe gaben sie aber doch noch einen Klassiker zum Besten, den die Band auf den letzten Tourneen auch nicht oft gespielt hat und so beendeten Archive mit «Lights» den Abend.

 

Wer Archive verpasst hat, bekommt in diesem Sommer am Gurtenfestival die Möglichkeit, die Band wieder in der Schweiz zu sehen.

 

Auch wenn man Archive schon oft gesehen haben sollte, so ist diese Band immer wieder dazu bereit, ein neues Live-Erlebnis zu schaffen. Sei es mit Orchester, Live-Vertonung eines Filmes oder wie auf der aktuellen «Restriction»-Tour mit einer imposanten Lichtshow.

 

Hansjürg Stämpfli / Di, 10. Mär 2015